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Arbeitsagentur: Ohne zugewanderte Fachkräfte kollabieren ganze Branchen

Zum Jahresende waren über 46 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig – weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Knapp über 770.000 offene Stellen warten derzeit darauf, besetzt zu werden. Wer beim Anblick dieser beiden Zahlen sagen würde: “Das ist doch gar nicht so schlimm”, der irrt allerdings.

Deutschland hat ein großes Problem: Seine Wirtschaft, die nach den Turbulenzen des Jahres 2023 ohnehin schon auf äußerst wackeligen Füßen steht, wird nun noch mehr ins Wanken geraten. Der Chef der Arbeitsagentur für Sachsen-Anhalt und Thüringen, Markus Behrens, nennt die Situation “erschreckend”: Mehrere Branchen stehen vor einem schweren Kollaps und es gibt nur eine Möglichkeit, sie zu retten.

Deutschlandweit herrscht Arbeitskräftemangel – quer durch alle Branchen wird die Lage immer verzweifelter – so Behrens. Richtig beängstigend wird es aber in den Branchen, in denen Fachkräfte gebraucht werden. In der Gesundheitsbranche wird alles gebraucht: Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger. Das deutsche Erwerbspersonenpotenzial ist stark rückläufig, so Behrens, und er sieht nur einen Ausweg. Deutschland muss dringend Arbeitsmigranten anwerben, vor allem Fachkräfte.

Woher sollen diese Fachkräfte kommen?
Wie Behrens erklärt, gibt es bereits Programme zur Anwerbung von Fachkräften aus anderen Ländern. Ärzte werden zum Beispiel in Mexiko und Jordanien gesucht. Kolumbien wiederum soll Deutschland mit Elektrikern versorgen. Behrens hofft aber auch auf Fachkräfte aus Vietnam, den Philippinen, Indien und Usbekistan.

Eines der Probleme ist jedoch, dass Deutschland hier mit anderen Ländern konkurrieren muss, die alle im selben Boot sitzen, so dass der Prozess der Anwerbung dieser Fachkräfte nicht einfach und schnell ist.

Es gibt natürlich auch eine andere Möglichkeit: Es gibt bereits zahlreiche Ukrainer in Deutschland, die potenziell in der Lage wären, zumindest einen Teil der offenen Stellen zu besetzen. Dazu will Behrens noch in diesem Jahr Programme auflegen, die Arbeitgeber und Menschen aus der Ukraine zusammenbringen. Zum Beispiel in Form von bundesweiten Jobmessen. Behrens ist der Meinung, dass die Arbeitnehmer auch die Möglichkeit haben sollten, früher in ein Arbeitsverhältnis einzusteigen – noch während sie einen Sprachkurs absolvieren. Auf diese Weise, so Behrens, werde die Zahl der Ukrainer, die in Deutschland beschäftigt sind, in naher Zukunft deutlich steigen.

Foto: Bauarbeiter, über dts Nachrichtenagentur

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Sara Breitner