Zahnarztbesuch wird nicht mehr bezahlt? Das müssen Krankenkassen-Patienten wissen

Gesundheitsexperten schlagen Alarm: Die Gesundheit in Österreich wird immer schlechter. Insbesondere die Sterblichkeit durch vermeidbare Krankheiten ist zu hoch. Doch mehr Geld von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) gibt es nicht, um diese Situation zu verbessern: Schon jetzt übersteigen die Ausgaben die Einnahmen deutlich. Drastische Schritte sind nun angesagt. Die besorgniserregenden Statistiken zeigen, dass immer mehr Menschen an Krankheiten leiden, die durch eine bessere Prävention und frühzeitige Behandlung vermieden werden könnten. Dies ist besonders relevant, wenn es um zahnmedizinische Behandlungen geht, da viele Zahnprobleme oft durch regelmäßige Vorsorge und rechtzeitige Interventionen verhindert werden könnten.

99 Prozent der Österreicher:innen sind in der gesetzlichen Sozialversicherung – meist bei der ÖGK – versichert, aber nur wenige von uns müssen regelmäßig Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen. Deshalb ist es für viele Versicherte ein großer Schock, wenn sie bei der Abrechnung feststellen müssen, dass sich die Liste der nicht mehr übernommenen Leistungen erweitert hat. Besonders betroffen sind viele, die auf zahnärztliche Leistungen angewiesen sind. Diese Situation führt nicht nur zu Frustration, sondern auch zu einem generellen Misstrauen gegenüber dem Gesundheitssystem. Umso wichtiger ist es, dass die Bevölkerung über die Einschränkungen informiert wird und versteht, warum bestimmte Leistungen nicht mehr erstattet werden.

Zahnbehandlungen
Jeder, dem schon einmal ein Zahn gezogen wurde, weiß, dass dies eine äußerst unangenehme Erfahrung ist. Noch schlimmer ist es, wenn danach eine unansehnliche Lücke zurückbleibt. Doch wer ein intaktes Lächeln haben möchte, muss tiefer in die Tasche greifen: Die ÖGK übernimmt in der Regel 80 Prozent der tariflichen Kosten nach Abzug des Selbstbehalts, sofern die Behandlung als „zweckmäßig und notwendig“ eingestuft wird. Wahlzahnärzt:innen können ihr Honorar jedoch frei festlegen, sodass die tatsächlichen Kosten oft deutlich höher liegen. Die Differenz müssen die Versicherten selbst tragen. Dies kann für viele eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen, insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen oder für Familien, die bereits mit anderen Ausgaben kämpfen.

Im Jahr 2022 gab die ÖGK mehrere hundert Millionen Euro für Zahnersatz und konservierende Leistungen aus. Es gibt Stimmen, die meinen, dass immer noch zu viel Geld für die zahnärztliche Versorgung ausgegeben wird und weitere Kürzungen fordern. Dennoch zeigt die Realität, dass eine angemessene zahnärztliche Versorgung essenziell für die allgemeine Gesundheit ist. Ein gesundes Lächeln kann nicht nur das Selbstbewusstsein stärken, sondern auch schwerwiegende Folgeerkrankungen verhindern, die aus unbehandelten Zahnerkrankungen resultieren können.

Die Diskussion über Zahnarztbehandlungen wird auch von der Sorge begleitet, dass viele Menschen aus finanziellen Gründen Termine hinausschieben. Dies kann dazu führen, dass kleine Probleme sich verschlimmern und letztlich kostspieligere Eingriffe nötig machen. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, dass die ÖGK mehr in Präventionsprogramme investiert und die Aufklärung über die Bedeutung regelmäßiger Kontrollen verstärkt.

Homöopathische Behandlungen
Auch wenn manche auf homöopathische Mittel schwören, gibt es insgesamt wenig wissenschaftliche Belege für deren Wirksamkeit. Aus diesem Grund werden homöopathische Leistungen nicht von der ÖGK übernommen und müssen privat bezahlt werden. Diese Entscheidung hat zu einer hitzigen Debatte unter Befürwortern und Kritikern der Homöopathie geführt. Viele Patient:innen fühlen sich dadurch im Stich gelassen, da sie auf alternative Heilmethoden setzen. In diesem Kontext könnte es hilfreich sein, wenn Zusatzversicherungen alternative Heilweisen in ihr Leistungspaket aufnehmen, um eine breitere Palette an Möglichkeiten zu bieten.

Extra-Prämien
Niemand von uns wird bewusst krank, doch wer Extremsport betreibt, läuft naturgemäß ein höheres Verletzungsrisiko und verursacht dadurch oft höhere Behandlungskosten. Es wird nun vorgeschlagen, für solche Risikogruppen zusätzliche Prämien zu erheben. Während dies einen Anreiz zur Eigenverantwortung schaffen könnte, muss bedacht werden, dass Extremsportler:innen dadurch womöglich notwendige Vorsorgeuntersuchungen – etwa zahnmedizinische Kontrollen – seltener in Anspruch nehmen, um Prämien zu sparen.


Zeit für einen Wechsel?
In Österreich finanzieren Arbeitnehmer:innen ihre Krankenversicherung über Lohnabzüge (derzeit 3,87 % des Bruttoeinkommens), Arbeitgeber:innen zahlen weitere 3,78 %. Über Zusatzversicherungen lassen sich oft günstige Zahn-Zusatztarife abschließen, die über die Basisleistungen der ÖGK hinausgehen. Wenn Sie das Gefühl haben, bei Ihrer aktuellen Versicherung kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bekommen, lohnt sich ein Vergleich der vielen Zahnzusatzversicherungen am Markt.

Viele Zusatzversicherungen bieten ergänzend zu den gesetzlichen Leistungen umfangreiche Extras wie Professionelle Zahnreinigungen oder höhere Zuschüsse für Zahnersatz. Die Verbraucherschutzorganisation ARBÖ empfiehlt daher, verschiedene Angebote genau zu prüfen und einen Tarif zu wählen, der zu den eigenen Bedürfnissen passt. Bei Fragen zu Kosten oder medizinischer Notwendigkeit können Sie sich an das Gesundheitstelefon der Sozialversicherung wenden – dort erhalten Sie kostenfrei Beratung und Hilfe bei der Entscheidung für die optimale Zahnversorgung.

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Alexander Grünstedt