Gesundheitsexperten schlagen Alarm: Die Gesundheit in der Schweiz wird immer schlechter. Insbesondere die Sterblichkeit durch vermeidbare Krankheiten ist zu hoch. Doch mehr Geld von den Krankenkassen – der obligatorischen Grundversicherung (OKP) – gibt es nicht, um diese Situation zu verbessern: Schon jetzt übersteigen die Ausgaben vieler Kassen die Einnahmen deutlich. Drastische Schritte sind nun angesagt. Die besorgniserregenden Statistiken zeigen, dass immer mehr Menschen an Krankheiten leiden, die durch bessere Prävention und frühzeitige Behandlung vermieden werden könnten. Dies ist besonders relevant, wenn es um zahnmedizinische Behandlungen geht, da viele Zahnprobleme oft durch regelmäßige Vorsorge und rechtzeitige Interventionen verhindert werden könnten.
Die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) deckt zahnärztliche Behandlungen grundsätzlich nicht ab – außer bei Folgen von Unfällen. Wer Zahnbehandlungen wünscht, muss diese selbst bezahlen oder eine private Zusatzversicherung abschließen. Für viele Versicherte ist es ein Schock, wenn sie bei der Rechnungseingabe feststellen, dass zahnärztliche Leistungen überhaupt nicht übernommen werden. Diese Situation führt nicht nur zu Frustration, sondern auch zu Misstrauen gegenüber dem Gesundheitssystem. Umso wichtiger ist es, dass die Bevölkerung über die Einschränkungen informiert wird und versteht, welche Leistungen in der Grundversicherung fehlen und wie sie sich absichern kann.
Zahnbehandlungen
Jeder, dem schon einmal ein Zahn gezogen wurde, weiß, dass dies eine äußerst unangenehme Erfahrung ist. Noch schlimmer ist es, wenn danach eine unansehnliche Lücke zurückbleibt. In der Schweiz muss man für alle zahnärztlichen Leistungen tief in die Tasche greifen: Die OKP übernimmt weder Kosten für Kontrolluntersuchungen noch für Zahnersatz oder Füllungen. Wahlzahnärzt:innen können ihr Honorar frei festlegen, sodass die tatsächlichen Kosten oft mehrere hundert Franken pro Behandlung betragen. Die Differenz müssen die Versicherten komplett selbst tragen – es sei denn, sie haben eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen.
Gemäss Bundesamt für Statistik sind Zahnbehandlungen nicht Teil der OKP-Leistungen, weshalb die Ausgaben der Grundversicherung dafür bei null liegen. Zahnzusatzversicherungen haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen und decken je nach Vertrag zwischen 50 und 100 Prozent der Kosten. Für Versicherte ohne Zusatzschutz können die Kosten rasch existenzbedrohend werden, insbesondere für Familien oder Menschen mit kleinem Budget.
Die Diskussion wird begleitet von der Sorge, dass viele Menschen Termine hinausschieben, um Kosten zu sparen. Kleine Probleme verschlimmern sich dadurch und führen zu aufwändigeren und teureren Eingriffen später. Um dem entgegenzuwirken, wäre es wünschenswert, dass Krankenkassen in Präventionsprogramme investieren und die Bedeutung der regelmäßigen Kontrolle stärker kommunizieren.
Homöopathische Behandlungen
Obwohl manche auf homöopathische Mittel schwören, gibt es wenig wissenschaftliche Belege für deren Wirksamkeit. Deshalb werden homöopathische Behandlungen von der OKP nicht übernommen und müssen privat bezahlt werden. Diese Entscheidung löst immer wieder hitzige Debatten aus. Viele Patient:innen fühlen sich im Stich gelassen, da sie alternative Heilmethoden bevorzugen. In diesem Zusammenhang könnten Zusatzversicherungen homöopathische Leistungen ins Angebot aufnehmen, um Versicherten eine breitere Palette an Behandlungsmöglichkeiten zu bieten.
Extra-Prämien
Wer Extremsport betreibt, geht naturgemäss ein höheres Verletzungsrisiko ein und verursacht mitunter höhere Behandlungskosten – auch zahnmedizinisch, etwa bei Kieferbrüchen. Es wird diskutiert, Zusatzprämien für solche Risikogruppen zu erheben. Während dies einen Anreiz zur Eigenverantwortung schaffen könnte, muss bedacht werden, dass Extremsportler:innen dadurch notwendige Vorsorgeuntersuchungen – speziell zahnärztliche Kontrollen – seltener in Anspruch nehmen könnten, um Prämien zu sparen.
Zeit für einen Wechsel?
In der Schweiz variieren die Prämien für die Grundversicherung je nach Kanton und Anbieter stark – durchschnittlich zahlen Erwachsene etwa 350 Franken pro Monat. Da Zahnbehandlungen nicht abgedeckt sind, lohnt sich für viele der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung. Diese Tarife unterscheiden sich erheblich: Einige übernehmen bis zu 100 % der Kosten für Kontrolluntersuchungen, Zahnreinigungen und Zahnersatz, andere nur einen Teil.
Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) und Vergleichsportale wie Comparis empfehlen, verschiedene Zusatzversicherungen sorgfältig zu vergleichen und einen Tarif zu wählen, der den persönlichen Bedürfnissen entspricht. Bei Fragen zu Kosten oder medizinischer Notwendigkeit können Sie sich an die Krankenkassenberatung Ihres Versicherers wenden oder die kostenlose Hotline von Santésuisse nutzen, um sich unabhängig beraten zu lassen.