Nach einem der schwersten Amokläufe in der Geschichte der Bundesrepublik sind mehrere Todesopfer zu beklagen. Der Täter schoss in einer Schule in Graz (Österreich) um sich.
Kurz vor 10 Uhr am Dienstagvormittag fielen Schüsse in einem Gymnasium in der steirischen Hauptstadt Graz. An einem Gymnasium im Bezirk Lend gab es einen Amoklauf, mittlerweile wurden insgesamt bereits neun Tote bestätigt. In anderen Berichten ist bereits von zehn oder gar elf Verstorbenen die Rede. Der bewaffnete Täter soll in zwei Klassen um sich gefeuert haben. Zusätzlich zu den Toten gibt es eine zweistellige Zahl an Schwerverletzten.
Täter richtete sich wohl selbst
Laut Medienberichten wurde der mutmaßliche Täter tot auf einer Toilette aufgefunden. Das Schulgebäude wurde von den Einsatzkräften akribisch durchsucht, um 12 Uhr wurde der Bereich als gesichert eingestuft. Der Junge war Schüler oder ehemaliger Schüler am betroffenen Gymnasium, er galt als Mobbingopfer oder dürfte sich selbst als solches gesehen haben.
Legal besessene Waffen?
Laut unbestätigten Informationen der Salzburger Nachrichten war der Täter ein 22-jähriger Ex-Schüler, der legal eine Pistole und eine Schrotflinte besessen hat und diese Waffen für seine Tat verwendete. Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) bestätigte jedoch die Meldung, dass der Schütze unter den Toten ist und nannte seine Tat eine „furchtbare Tragödie“.
Die aktuell 28 Verletzten werden in Spitälern behandelt. Mindestens vier von ihnen sollen sich in einer kritischen befinden, einigen Opfern wurde in den Kopf geschossen. Die Einsatzleitung aktivierte das sogenannte MANV-System anlässlich eines Massenanfalls von Verletzten: Alle Kliniken in der Umgebung wurden alarmiert und mussten ihre Kapazitäten einmelden. Zusätzliche Ärzte wurden angefordert.
Krisentelefon für Angehörige
Für Betroffene wurden in der Umgebung der Schule zwei Betreuungszentren eingerichtet. Angehörige von Schülern und Lehrern sollen das Krisentelefon „Psynot“ unter der Nummer 0800-449933 anrufen – dabei handelt es sich um das psychiatrische Krisentelefon des Landes Steiermark.
Politiker eilten nach Graz
Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ): „Es ist unfassbar, was heute in Graz passiert ist. Als Landeshauptmann der Steiermark und als Vater bin ich zutiefst betroffen über diese Wahnsinnstat, die so viel Unheil und unglaubliches Leid gebracht hat. Meine Gedanken sind bei den unschuldigen Opfern, Familien und Lehrpersonen.“ Mehrere Politiker reisten umgehend nach Graz.