

Paukenschlag bei der Post: In Zukunft wird es keine Zustellung von Briefen mehr geben! Verschicken kann man dann nur noch Pakete, wie der dänische Anbieter PostNord angibt. Der Grund: Das Briefvolumen ist in Dänemark seit dem Jahr 2000 um mehr als 90 Prozent gesunken.
Das Ende einer Ära: Im Dezember wird in Dänemark der letzte Brief ausgeliefert, dann ist Schluss. Das Aus bedeutet auch, dass sämtliche Briefkästen abgehängt werden. Im Gegensatz zum Brief boomt der Onlinehandel, was einen steigenden Bedarf an schnellen, zuverlässigen Paketlieferungen bedeutet. „Wir wollen der bevorzugte Paketdienst der Dänen werden“, erklärt PostNord. Der Strategiewechsel soll sicherstellen, dass das Unternehmen zukunftsfähig bleibt.
Papierpost verliert an Bedeutung
Die Dänen entsprechen mit ihrer Entscheidung einem weltweiten Trend: Klassische Papierpost wird immer weniger genutzt, da man im Alltag eher digital kommuniziert. Postunternehmen müssen sich daher mit sinkenden Brief-Mengen und roten Zahlen abfinden, sofern sie sich nicht neu erfinden. Die ikonischen roten Briefkästen in Dänemark sind damit auch Geschichte und sollen künftig nur noch in Museen zu bewundern sein. Wer weiterhin Briefe versenden will, muss auf private Anbieter ausweichen.
Ende auch in Deutschland?
Auch in Deutschland sind ähnliche Trends zu beobachten: Laut Briefmarktbericht der Bundesnetzagentur ist die Zahl der verschickten Briefe kontinuierlich zurückgegangen. Rund 95 Prozent stammen von Geschäftskunden, also Unternehmen und Behörden. Privatpersonen verschicken dagegen kaum noch Briefe.
Droht nun auch hierzulande das Aus für die Briefkästen? Alexander Edenhofer, Sprecher der deutschen DHL-Group zu BILD: „Die dänische Post ist nicht die Deutsche Post. Beide Briefmärkte sind nur bedingt vergleichbar. Trotz Mengenrückgangs bleibt der Brief in Deutschland wichtig, und wir gehen davon aus, dass wir noch viele Jahre Briefe bearbeiten und zustellen werden.“
Forderung nach Rahmenbedingungen
Politische und regulatorische Rahmenbedingungen wünscht er sich dennoch: „Die Nachricht aus Dänemark zeigt, wie herausfordernd das Briefgeschäft geworden ist. Die Digitalisierung schreitet voran, Brief-Mengen in Europa schrumpfen rapide. Das belastet alle europäischen Postdienstleister“, so Edenhofer zu BILD.