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Amazon: Erstes Gemischtwaren-Kaufhaus in Europa eröffnet

In Großbritannien betreibt der Handelsriese Amazon bereits mehrere Supermärkte, doch nun soll dieses Geschäft weiter ausgebaut werden. Ein Warenhaus in Dartford, einer Kleinstadt in England, öffnet nun seine Pforten. Allerdings sind große Zweifel an einem langfristigen Erfolg gegeben.

Nach der digitalen folgt nun die reale Welt. Lebensmittel bietet der Handelsriese bereits in mehreren Läden an, jetzt kommt ein Gemischtwarenhandel hinzu. Unter anderem können Kunden in der neuen Filiale der 4-Star genannten Kette dann auch Bücher, Küchenutensilien sowie technische Geräte und Spielzeug erwerben.

Alle Waren, die in dem Geschäft im südenglischen Dartford verkauft werden, haben zuvor mindestens vier von maximal fünf Sternen auf der Online-Plattform als Bewertung erhalten. Aus diesem Ansatz ergibt sich auch der Name der Unternehmung. Seit 2018 wird dieses Konzept bereits in den USA erfolgreich betrieben, nun kommt die physische Präsenz auf dem Europäischen Kontinent hinzu.

Erste Erfahrungen mit Ladengeschäften hat der Konzern seit März in Europa gemacht. Damals eröffnete Amazon einen Supermarkt, bei dem Kameras und Sensoren die Einkaufswagen und Auslagen scannen. Für den Bezahlvorgang gibt es keine Kassen mehr, bezahlt wird beim Verlassen des Geschäfts automatisch per App. Amazon Fresh hat inzwischen ein halbes Dutzend solcher Einrichtungen in London.

Am allgemeinen Vorgehen des Global Player gibt es auch in Großbritannien heftige Kritik. Zum einem zahlt das Unternehmen auch dort wenig Steuern und verdrängt zudem den klassischen Einzelhandel aus dem Markt. Und nun werden auch die Plätze in den Innenstädten zum Mittelpunkt des Widerstandes. Experten sind sich sicher, dass Amazon damit nur Experimentieren will. Es gehe nicht um den Verkauf von Waren, dieser erfolge weiterhin überwiegend online. Vielmehr solle ein neues „Ökosystem“ eingeführt werden. „Es geht darum, dass Kunden mit Amazons Geräten interagieren, Prime-Mitglieder an den Wert ihrer Mitgliedschaft erinnert werden und mehr Auswahl bei Kollektionen und der Rückgabe von Online-Bestellungen haben”, so die Handels-Expertin Natalie Berg.

Sie geht auch davon aus, dass der Verkauf vor Ort von Amazon gar nicht zu meistern ist. Es sei zudem ein verwirrendes und vor allem uninspiriertes Konzept, dass bei 4-Star umgesetzt wurde. Die Produkte werden nicht nach Notwendigkeit angeboten, sondern lediglich auf datenbasierten Erkenntnissen platziert. „Doch wenn man die High-Tech-Verbindungen außer Acht lässt, fällt es mir schwer, zu sehen, wie es sich von irgendwelchen anderen Einzelhändlern absetzt”, sagt Berg.

Einzig Vermieter haben nach den ganzen Problemen mit dem Online-Handel und der Folgen der Pandemie ein großes Interesse, neue Mieter für ihre Ladenflächen zu erhalten.

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Alexander Grünstedt