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ASS mildert offenbar den Covid-19-Verlauf

Zu den Risikofaktoren der Covid-19-Erkrankung gehören hoher Blutdruck und Diabetes. Eine Medikamentengabe, die bei diesen Patienten Standard ist, könnte ihnen sogar helfen. Von ermutigenden Studienergebnissen sprechen Forscher, denn es geht um das sehr verbreitete und rezeptfreie ASS.

Die Zahl der Medikamente, mit denen Covid-19-Patienten behandelt werden, ist noch immer recht überschaubar. Nun kommt ein altbekannter Wirkstoff ins Spiel: Acetylsalicylsäure, bekannt als ASS. Einen deutlich milderen Verlauf hatten beispielsweise Patienten, die wegen Bluthochdruck oder Diabetes schon vor der Infektion mit Sars-CoV-2 mit ASS in niedrigen Dosen behandelt wurden. Zu diesem Ergebnis sind Forscher bei einer Beobachtungsstudie gekommen, die im Fachblatt Anesthesia & Analgesia veröffentlicht wurde.

Erfahrungen, die im Zuge der ersten Welle gemacht wurden, sind durch ein Team im Jonathan Chow von der University of Maryland School of Medicine in Baltimore ausgewertet worden. Die Daten von insgesamt 412 erwachsenen Patienten, die in mehreren Krankenhäusern zwischen März und Juli mit Covid-19 aufgenommen wurden, flossen in die Bewertung ein. Kein ASS erhielten 344 Patienten, 98 bekamen innerhalb von 24 Stunden nach der Aufnahme bzw. sieben Tage vor ihrer Einweisung Acetylsalicylsäure. Durchschnittlich waren die Patienten 55 Jahre alt.

Verbreitet und rezeptfrei

Die mit dem niedrig dosiertem ASS behandelten 98 Patienten hatten dabei im Vergleich zu den anderen Kranken einen milderen Verlauf. Seltener mussten sie extern beatmet werden (35,7 gegenüber 48,4 Prozent) und wurden auch weniger auf der Intensivstation behandelt (38,8 statt 51 Prozent). Hingegen gab es bei der Sterblichkeit keine statistisch signifikanten Unterschiede (26,5 zu 23,2 Prozent).

Die Ausgangslage der ASS-Patienten war dabei aber meist schlechter, denn sie hatten häufiger mit erhöhtem Blutdruck zu kämpfen. Zudem litten sie öfter an Diabetes oder gar an Herz- und Nierenkrankheiten. Aus diesem Grunde waren sie schon mit ASS behandelt worden. Positiv bewerten die Forscher, dass auch die Patienten in der ASS-Gruppe nicht häufiger als die Vergleichsgruppe schwere Blutungen hatten.

Der Studienleiter Chow sagte in einer Mitteilung der Medizinischen Fakultät der Universität von Maryland: “Wenn unser Befund bestätigt wird, wäre ASS das erste weit verbreitete rezeptfreie Medikament, das die Mortalität bei Covid-19-Patienten senkt.” Nun strebt der Anästhesiologe eine klinische Studie an, damit das Ergebnis bestätigt werden kann. Doch sollte das Medikament aus Sicht der Wissenschaftler nicht ohne medizinische Indikation oder gar auf eigene Faust genommen werden.

Das Risiko, dass sich gefährliche Blutgerinnsel bilden, welches sich in Herz, Lunge, Blutgefäßen oder anderen Organen bilden, ist bei einer Corona-Infektion erheblich größer. Diese Entwicklungen führen bei schweren Covid-19-Verläufen nicht selten zum Tod.

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Author
Sara Breitner