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Bezirksamt Berlin Mitte zwingt Mitarbeiter ins Büro

Auch die Hauptstadt befindet sich derzeit mitten im zweiten Lockdown. Und in dieser Woche sind die Maßnahmen gegen das Coronavirus sogar noch verschärft worden. Denn die Infektionszahlen sind immer noch zu hoch. Das Bezirksamt Mitte verschickt parallel dazu an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Mitteilung. Darin steht: „Grundsätzlich kommen alle Beschäftigten zur Arbeit“.

Homeoffice war bislang die Regel. Nun sollen aber alle Beschäftigten seit dem 4. Januar wieder ins Büro kommen. Der Arbeitgeber verlangt von den Beschäftigten Anwesenheit, während sie privat mit ihrer Familie nur eine weitere Person treffen dürfen. Die Vorstellung ist für viele sicher beunruhigend.

Allerdings sollen in den Arbeitszimmern Doppelbelegungen möglichst vermieden werden, so das Bezirksamt. Sollten in einem Büro doch zwei Personen sitzen müssen, so haben sie eine FFP2-Maske zu tragen, welche gratis zur Verfügung gestellt werden.

Auf Nachfrage verteidigte das Amt seine Anweisung. Sprecher Christian Zielke sagte: „Wir wollen die Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger sicherstellen“. Es sei dabei aber nicht notwendig, dass alle Personen wieder ins Büro kommen. Das Problem bestehe vielmehr darin, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch keinen Arbeitslaptop haben. Daher würden diese untätig zuhause sein. Somit betreffe die neue Regelung auch nur diese Mitarbeiter. Dazu heißt es weiter im Schreiben: „Technisch voll arbeitsfähiges Personal soll überwiegend im Homeoffice arbeiten“. Allerdings verfügen derzeit lediglich 285 von rund 2.550 Mitarbeitern über die Möglichkeit einer Heimarbeit, da sie mit einem festen Telearbeitsplatz oder Laptop ausgestattet sind.

Bezirksämter bekommen 5000 Laptops

Die Bezirksämter sollen nun von der Senatsverwaltung für Inneres besser ausgestattet werden. „Wir haben 5000 Laptops bestellt, die werden ab Mitte Januar an die Bezirke verteilt“, so Pressesprecher Martin Pallgen. Da die notwendigen Geräte überall ausverkauft waren, sei eine frühere Anschaffung nicht möglich gewesen. Pallgen weiß allerdings nicht, ob in allen Ämtern der Bedarf gedeckt werden kann. 415 zusätzliche Geräte soll das Amt Mitte erhalten. 28 Prozent der Belegschaft wären damit dann ausgestattet.

Um zumindest von zu Hause aus arbeiten und auf die Netzwerke der Bezirksämter zugreifen zu können, stehen immerhin genügend sichere VPN-Verbindungen zur Verfügung. „Es gibt 12.500 sichere VPN-Verbindungen im Landesnetz“, sagt Pallgen. Da es bislang an technischer Ausrüstung oder andern Problemen mit der Verbindung mangelte, seien weit weniger bislang benutzt worden.

Die Gesundheit der Beschäftigten solle nach Angaben des Bezirksamts Mitte aber solange geschützt werden. „Wir arbeiten in wechselnden Teams und achten darauf, dass die Abstände eingehalten werden“, sagt Zielke. Dass im Büro die Mitarbeiter Masken tragen, wenn sie zu zweit arbeiten, hält er für vertretbar. “Im Zug geht das ja auch mehrere Stunden lang.”

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Stephan Heiermann