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Chefarzt mahnt, Was Patienten wissen sollten, die mit Corona ins Krankenhaus kommen

Was erwartet mich eigentlich, wenn ich mit Corona ins Krankenhaus komme? Ein Chefarzt mahnt im Interview mit dem ZDF, dass Patienten vorher wissen sollten, welche Behandlung sie wollen und welche nicht.

Zwickau ist eine der am stärksten von der Pandemie betroffenen Regionen Deutschlands. Im Interview mit dem ZDF stellte Professor Andreas Reske, Chefarzt am Heinrich-Braun-Klinikum in Zwickau die aktuelle Lage dar. Reske macht auch deutlich, was seinem Krankenhaus in dieser Extremsituation helfen würde. Er adressiert dabei nicht nur die Gesundheitsämter sondern auch mögliche Patienten.

“Es wäre wichtig, dass sich Menschen jetzt über Patientenverfügungen Gedanken machen”, mahnt der Chefarzt. “Patienten und Angehörige müssen rechtzeitig einen Willen bilden, wie behandelt werden soll. Das sollte nicht passieren, kurz bevor man ins künstliche Koma versetzt wird.” Er erlebe im Corona-Alltag, dass ein großer Teil der Patienten beispielsweise die künstliche Beatmung für sich ausschließen, nachdem man die möglichen Folgen mit ihnen besprochen hat. Doch wer in akuter Lebensgefahr eingeliefert wird und nicht mehr atmen kann, hat vielleicht nicht mehr die Zeit, ein solches Beratungsgespräch zu führen.

Die künstliche Beatmung belastet den Körper extrem. Dabei wird ein Plastikschlauch durch Mund oder Nase in die Luftröhre eingeführt (Intubation) und dadurch wird Sauerstoff in die Lungen des Patienten gepumpt. Bei einer längeren Beatmung kann der Schlauch auch direkt von außen in die Luftröhre eingeführt werden (Tracheotomie). Diese Methode würde bei vollem Bewusstsein Angst und Schmerzen verursachen, daher müssen Patienten während der Beatmung via Tracheotomie sediert werden. Dauerhafte Lungenschäden und sogar Organschäden können die Folge der Behandlung und des künstlichen Komas sein.

Weitere Vorbereitungen auf eine mögliche Covid-19-Erkrankung finden bereits zuhause statt. Wer positiv getestet wurde und sich in häuslicher Quarantäne befindet, sollte engen Kontakt zum Hausarzt halten. Dieser überwacht dann den Gesundheitszustand des Patienten. Entsprechende Messgeräte im Haushalt oder eine Smartwatch können helfen, dies kontaktfrei durchzuführen. Weiter sollte nun geplant werden, welches Krankenhaus im Falle einer Verschlechterung aufgesucht werden kann, welche Unterlagen mitgeführt werden müssen und welches Transportmittel in Frage kommt.

Wenn die Corona-Erkrankung schwierig verläuft, zeigt sich das meist zwischen dem siebten und zehnten Tag nach der Infektion. Einige Patienten erleiden schweren Sauerstoffmangel ohne dies zu bemerken. Bei folgendem Verlauf sollte der Infizierte sofort ein Krankenhaus aufsuchen: Abfall der Sauerstoffsättigung unter 95 Prozent, empfundene Atemnot oder plötzliche Rückkehr von Fieber.

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Author
Alexander Grünstedt