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Corona wird langfristig ein lästiger Schnupfen werden

Die im Moment verfügbaren Impfstoffe hält der Virologe Hendrik Streeck in ihrer Wirkung für gleichwertig. Angesichts des schnellen Fortschritts im Kampf gegen die Pandemie zeigt sich der Bonner Wissenschaftler in einem Interview begeistert. Im Moment geht es darum, einen sinnvollen Stufenplan zu etablieren.

Einen Stufenplan für den Abbau der bestehenden Corona-Beschränkungen befürwortet der Bonner Virologe Hendrik Streeck. Diese solle am tatsächlichen Verlauf des Infektionsgeschehens ausgerichtet werden. Er sagte: „Ich glaube, es ist wichtig, Perspektiven zu schaffen. Und Perspektiven kann man schaffen, indem man Stufenpläne erstellt. Also, indem man an verschiedenen Grenzwerten festmachend langsam in die Öffnung übergeht oder Maßnahmen, eher gesagt, zurücknimmt”. So könnte zwischen dem Erfolg der Maßnahmen und dem Fortschritt des Stufenplans ein Zusammenhang hergestellt werden. „Wenn wir das nicht an Wochen oder Tage oder bestimmte Ereignisse koppeln, sondern an das Infektionsgeschehen selber, haben wir es alle gemeinsam in der Hand, diesen weiteren Vorgang in einer Pandemie zu steuern”, sagte Streeck weiter.

Virologe Streeck sagt: “Verfügbare Impfstoffe sind gleichwertig”

Weiterhin hält der Virologe die im Moment auf dem Markt verfügbaren Impfstoffe in ihrer zu erwartenden Wirkung zumindest für gleichwertig. „Es gibt in meinen Augen keinen Impfstoff erster oder zweiter Klasse. Alle drei Impfstoffe, die derzeit auf dem Markt sind; bald ja sogar vier, haben Vorteile und haben aber auch Nachteile. Die kann man nicht gegeneinander vergleichen. Die wurden ja auch noch nie gegeneinander verglichen in einer Studie. Daher ist jeder Impfstoff in meinen Augen gleichwertig.”

Streeck sagte auf die Frage hin, ob Geimpfte weniger oder keine Viren mehr übertragen, dass es noch nicht ausreichend durch Studien belegt ist. Aber gundsätzlich sei anzunehmen, „dass so ein Impfstoff das ganze Spektrum der Infektion heruntersetzt. Also weniger Infizierte, weniger milde Verläufe, weniger schwere Verläufe und wahrscheinlich auch weniger Ausscheidung vom Virus und dadurch auch weniger Weitergabe. Also ich denke, dass diese Impfstoffe alles heruntersetzen, das gesamte Krankheitsspektrum und dazu gehört wahrscheinlich auch, dass sie weniger das Virus weitergeben können.“

“Sars-Cov-2 wird ein alter Bekannter werden”

Sobald eine ausreichende Immunität in der Bevölkerung durch die Impfungen erreicht sei, werde sich das Virus als ein alter Bekannter unter die Viren mischen. „Das neue Coronavirus wird heimisch werden, wie alle anderen 4 Coronaviren, die bei uns heimisch sind, auch. Wir werden es immer mal wieder mit Infektionen zu tun haben. Aber dadurch, dass die Menschen geimpft sind, dass einige auch die Infektion durchgemacht haben, gibt es eine gewisse Teilimmunität, und dass, wenn man sich vielleicht wieder infizieren sollte, trotz der Impfung, dass das ein ganz milder Verlauf wird. Also ich nehme an, dass dieses Virus zwar bleiben wird, aber es eher in den Herbst- und Wintermonaten ein lästiger Schnupfen wird”, sagte Streeck. Das in so einer kurzen Zeit gleich mehrere Impfstoffe von den Herstellern entwickelt wurden, sei „fantastisch“.

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Author
Sara Breitner