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Deutsche Firma verschickt illegal Tiergift, welches in den USA für Hinrichtungen benutzt wird

Deutschland exportiert viel – darunter auch Gift. Eine Firma aus Norddeutschland exportiert riesige Mengen „Beuthanasia-D“ nach Asien und in die USA. Die Krux dabei ist, dass die Firma dafür keine Genehmigung hat. Das Schockierende: Das Gift wird unter anderem auch bei der Hinrichtung von Verurteilten verwendet. In den USA ist das Gift zurzeit nicht verfügbar.

Das deutsche Pharma-Unternehmen steht unter Verdacht giftige Substanzen nach Asien und die USA illegal zu exportieren. Die Ermittlungen gehen von der Oldenburger Staatsanwaltschaft aus. So bestätigte die Anklagebehörde die Ermittlungen wegen Verdacht auf Verstoß gegen das Außenwirtschaftsgesetz. Dabei stehen mehrere Verantwortliche des norddeutschen Unternehmens unter Verdacht. Da sich eine Zweigniederlassung des Pharma-Konzerns in deren Zuständigkeitsbereich befindet, ist die Staatsanwaltschaft Oldenburg zuständig.

Es handelt sich dabei um die Firma VET Pharma Friesoythe GmbH im niedersächsischen Friesoythe. Das Unternehmen gehört zum US-Pharmakonzern Merck Sharp & Dohme (MSD), fanden der NDR un die Süddeutsche Zeitung nach Recherchen heraus. Die Medien stellten fest, dass es um mehrere Tonnen der Injektionslösung „Beuthanasia-D“ handelt. Das Gift wird in erster Linie zum Einschläfern von Tieren verwendet.

Das Unglaubliche ist, dass in der Lösung der Wirkstoff Pentobarbital steckt. Dieses Mittel wird für die Hinrichtung verurteilter Gefangener in den USA verwendet. In der Europäischen Union fällt der Wirkstoff unter die EU-Folterrichtlinie und kann nur unter äußerst strengen Bedingungen exportiert werden. Offensichtlich hatten die Mitarbeiter des Pharma-Unternehmens in Friesoythe bewusst diese Beschränkungen umgangen. Es wird ihnen vorgeworfen, die Transportunterlagen derart manipuliert zu haben, dass weder Zoll noch Spedition nichts entdecken konnten.

Marco Gassen, Sprecher für die MSD-Tierarzneisparte, sagte: “Wir arbeiten als Unternehmen MSD Animal Health selbstverständlich bereits mit den Behörden in dieser Angelegenheit eng zusammen und werden dies auch in Zukunft tun.”

Der konkrete Verdacht sei, dass die Firma in den Jahren 2017 und 2018 in fünf Fällen Produkte mit dem Wirkstoff Pentobarbital ins Ausland exportiert hatten. Als deutsche Polizeibeamte eine Charge untersucht hatten, fiel der Schwindel auf. Daraufhin ordnete die Staatsanwaltschaft die Durchsuchung der Räume in der Zweigniederlassung an. Dabei wurden Daten und Unterlagen sichergestellt, welche nun ausgewertet werden.

In den letzten fünf Jahren wurde keine Genehmigung für Lieferung des Stoffes in die USA von dem zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausführkontrolle genehmigt. Während viele Firmen die Lieferanfragen aus den USA ablehnten, hatte die VET Pharma Friesoythe GmbH die Anfragen beantwortet. Laut den Recherche-Ergebnissen des NDR und der „Süddeutschen Zeitung“ wollten alle anderen Firmen nicht dazu beitragen, Menschen hinzurichten.

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Martin Beier