Kategorien: News News-App

Diese Personen werden erst nächstes Jahr geimpft

Laut Bundesgesundheitsministerium sollen alle Risikogruppen bis Ende Juni geimpft sein. Danach kommen alle anderen dran – fast. Denn für eine Personengruppe gibt es noch gar keine Zulassung: Kinder. Familien, die geimpft verreisen wollen, gucken vorerst in die Röhre.

Noch vor einigen Tagen hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hoffnungsvoll verkündet, dass vermutlich gegen Ende des Sommers ein Anti-Corona-Impfstoff für Kinder verfügbar sei. Ein Experte der Ständigen Impfkommission (Stiko) bezweifelt das. Er geht davon aus, dass es noch bis Anfang 2022 dauern könnte, bis ein Impfstoff für Kinder bereitsteht.

Bislang ist kein Impfstoff für Kinder zugelassen. Einzig das Präparat von BionTech/Pfizer darf zumindest Impflingen ab 16 Jahren injiziert werden. Der Grund dafür liegt weniger an der Art des Impfstoffs als am Zulassungsverfahren bzw. den klinischen Tests. Medikamente jeglicher Art müssen erst an Kindern verschiedener Altersgruppen getestet werden, bevor sie eine entsprechende Zulassung bekommen. „Schon allein aus ethischen Gründen“ werden diese Tests erst dann durchgeführt, wenn sichergestellt ist, „dass in den Studien bei Erwachsenen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen aufgetreten sind”, erklärte das Robert Koch-Institut (RKI) in einer Stellungnahme. Viele Hersteller der Anti-Corona-Impfungen haben noch nicht einmal mit Tests an Kindern begonnen.

Fred Zepp, der Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Mainz geht davon aus, dass “frühestens Ende des Jahres, eher Anfang nächsten Jahres“ Kinder in Deutschland gegen Sars-CoV-2 geimpft werden könnten. “Der Prüfaufwand ist viel höher als bei Erwachsenen”, sagt der Stiko-Experte, denn “je jünger der Mensch ist, desto ausgeprägter kann er reagieren und desto stärker sind eventuell auch Nebenwirkungen”, erläuterte Zepp.

Darüber hinaus fragt sich der Jungendmediziner, ob die Stiko überhaupt eine Empfehlung aussprechen wird, Kinder gegen Covid-19 zu impfen. Denn diese Immunisierung sei „fremdnützig“, sagt Zepp: “Kinder erkranken dramatisch seltener schwerwiegend als Erwachsene. Wir würden Kinder also vor allem impfen, um Ältere zu schützen. Da müssen wir uns schon fragen, ob das abgesehen von Kindern mit besonderen Infektionsrisiken ethisch vertretbar ist.”

Studien für die Impfung von Kindern haben bei Biontech/Pfizer und Moderna bereits begonnen. Astrazeneca will in den kommenden Monaten mit dem Prüfverfahren für 6- bis 18-Jährige beginnen. Das Paul-Ehrlich-Institut, das für die Sicherheit von Impfstoffen in Deutschland zuständig ist, erläuterte: Sobald die Sicherheit bei weiteren Altersgruppen in klinischen Studien belegt wurde, könne die Zulassung durch eine sogenannte Änderungsanzeige zur bestehenden Zulassung auf Jüngere ausgedehnt werden.

Social
Author
Jerry Heiniken