Ein Schock hallt durch die Hallen des Kremls: Ein Land, das Putin selbst einmal als „Russlands zuverlässigsten Verbündeten“ bezeichnete, ist nun offenbar hinter Russlands Rücken gegangen. Die Konsequenzen dürften schwer wiegen.
Der russische Geheimdienst SVR (Auslandsgeheimdienst) schreibt in seiner Erklärung von einem „Dolchstoß gegen Russland“: Ein Schock und eine große Enttäuschung für Putin, da er den betroffenen Verbündeten noch vor wenigen Wochen, anlässlich der russischen Siegesfeier am 9. Mai, herzlich begrüßte. Hat er nicht geahnt, welche Enthüllungen bald folgen würden?
Russischer Geheimdienst entlarvt Verbündeten als Verräter
Putins Gedanken und Gründe lassen sich nur erahnen, aber für den SVR ist die Beweislage eindeutig: „Serbien führt durch seine Rüstungsunternehmen einen Dolchstoß gegen Russland“, heißt es in seiner Erklärung Ende letzter Woche.
Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, wurden in der Erklärung auch die Namen der beteiligten serbischen Unternehmen genannt: Unter anderem sollen Yugoimport SDPR, Krusik und Prvi Partizan Munition in die Ukraine geliefert haben. Nach Angaben des russischen Geheimdienstes wurde versucht, die Lieferungen durch die Verwendung von gefälschten Endverwendungszertifikaten sowie Drittländern zu verschleiern. Polen, Bulgarien und die Tschechische Republik sollen daran beteiligt sein. Doch es ist Serbien, das profitiert. Russland erhebt schwere Vorwürfe gegen das Balkanland – wie die Financial Times berichtet, soll Serbien zwischen dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine und Mitte letzten Jahres bis zu 800 Millionen Euro durch solche Lieferungen verdient haben.
Serbien weist Russlands Vorwürfe zurück
Der Präsident Serbiens, Aleksandar Vucic, weist die Vorwürfe zurück: Serbien, so versichert er, sei immer neutral geblieben. Als Land bewegt sich Serbien jedoch auf einem schmalen Grat – es pflegt gute Beziehungen zu Russland und Putin und strebt gleichzeitig die Mitgliedschaft in der EU an. Gerüchte über serbische Munitionslieferungen an die Ukraine tauchten bereits im Jahr 2023 auf. Vucic besteht jedoch darauf, dass Serbien niemals Munition direkt an die Ukraine geliefert hat.
Ob direkt oder über Drittländer, die Munitionslieferungen, die der SVR Serbien unterstellt, belaufen sich bereits auf eine beträchtliche Menge: Die Rede ist von hunderttausenden von Artilleriemunition und einer Million Schuss Kleinwaffenmunition. Diese, so der russische Geheimdienst, seien keineswegs mit „humanitären Gründen“ zu rechtfertigen – jede Munition sei dazu bestimmt, russische Soldaten und Zivilisten zu töten oder zu verletzen. Ein schwerwiegender Vorwurf, und einer, der das Vertrauen zwischen Russland und Serbien wohl irreparabel beschädigen könnte.
Foto: Kremlin.ru, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons