Kategorien: News News-App

Experte erwartet Zustände wie zu Weihnachten

Dass auch die dritte Welle ähnlich heftig wird, darüber ist sich der Experet für Corona-Prognosen sichern. Schon ab April rechnet der Pharmazie-Professor mit Inzidenzen von 200. Schuld ist demnach die britische Mutante und eine Lockdown-Müdigkeit.

Nach Berechnungen des Saarbrücker Pharmazie-Professors Thorsten Lehr wird die dritte Corona-Welle ähnlich stark ausfallen wie die vorherige. Er sagte: „Ich gehe schon davon aus, dass wir wieder so Zustände wie vor Weihnachten bekommen werden”. Daher rechnet er für die erste Aprilhälfte damit, dass die Sieben-Tage-Inzidenzen wieder Werte um die 200 erreichen werden.

Für den neuerlichen Anstieg der Corona-Zahlen sind demnach zwei Entwicklungen verantwortlich. Dies ist zum einen die Corona-Variante aus Großbritannien. Diese ist vermutlich um 35 Prozent ansteckender und zudem in Deutschland stark auf dem Vormarsch. „Sie wird auch hier die Oberhand gewinnen und weiter ansteigen bis in den 90-plus-Bereich”, sagte Lehr nach Analyse der jüngsten Zahlen des “Covid-Simulators” an der Universität des Saarlandes.

Seit Mitte Februar sehe er auch wieder mehr Kontakte. Diese hätten die Zahlen wieder nach oben getrieben. „Ich befürchte, das hat ein bisschen was mit einer Lockdown-Müdigkeit zu tun. Und auch vielleicht mit einem Wiederanlaufen des normalen Lebens in gewissen Bereichen.” Denn ab dem 1. März stehen erste Öffnungen, unter anderem bei Frisören, bevor.

“Auch wenn die Lockerungen moderat sind, werden sie sich auswirken.” Lehr ist sich sicher, dass es zu rund 20 Prozent mehr Kontakten nach dem 7. März kommen wird. „Und dann werden wir sehen, dass die Kombination aus Lockerungen mit der Mutante, die dann voll da ist, zu einem relativ starken Anstieg führt.” Die 100er-Inzidenz würde erreicht werden, wenn es bis Anfang April keine Lockerungen geben würde. Die angestrebte Inzidenz von 35 ist mittlerweile utopisch.

Impfungen zeigen kaum Effekte

Im Moment sind auch noch keine Wirkungen der Impfungen feststellbar. Grund ist die Tatsache, dass weit über 95 Prozent noch nicht geimpft sind. Erst wenn 30 Prozent der Bevölkerung geimpft seien, kann man einen Effekt sehen. „Bei einem optimistischen Szenario würde ich erwarten, dass wir das vielleicht im Juni geschafft haben.”

Über eine Erhöhung der Tests könne man eventuell den Anstieg der Zahlen bremsen. „Über gezielte Schnelltests, die großflächig eingesetzt werden, um infektiöse Mitbürger aus dem Verkehr zu ziehen”, sagte Lehr. Er habe aber Zweifel, “dass die Umsetzung rechtzeitig passiert. Also rechtzeitig für eine Lockerung.” Und Öffnungsschritte kämen höchstwahrscheinlich: “Weil die Gesellschaft drängt.”

Zusammen mit seinem Forscherteam hat der Professor für Klinische Pharmazie der Universität des Saarlandes einen „Covid-Simulator“ entwickelt. Dieser berechnet das Infektionsgeschehen in Deutschland und liefert Prognosen sowohl für Deutschland als auch für einzelne Bundesländer hinab bis auf die Ebene der Landkreise.

Social
Author
Alexander Grünstedt