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Frachter-Kollision: Ölteppich treibt auf Korsika zu

Zwei Frachtschiffe sind im Mittelmeer kollidiert. Im Rumpf der zyprischen CLS Virginia klafft ein meterlanger Riss und rund herum breitet sich ein tödlicher Ölteppich aus.

Am Sonntagmorgen kollidierte aus bisher unbekannten Gründen ein tunesischer Frachter auf dem Weg nach Genua mit einem zyprischen Containerschiff, dass rund 28 km vor der Halbinsel Cap Corse im Norden Korsikas vor Anker lag. Die zyprische CLS Virginia wurde dabei so stark beschädigt, dass Treibstoff aus ihrem Bauch ausläuft.

Zunächst gingen die französischen Behörden von 200 Kubikmetern Öl aus. Die italienische Küstenwache spricht von 600 Kubikmetern Treibstoff (600 000 Liter) die bis jetzt ins Mittelmeer gelaufen sind. Frankreichs Behörden wollten keine weitere Schätzung mehr machen. Der französische Umweltminister François de Rugy ist am Montag-Nachmittag angereist, um sich selbst ein Bild von der Katastrophe zu machen.

Ein Sprecher der französischen Meerespräfektur von Toulon sagte am Montag, der Teppich sei etwa 300 bis 400 Meter breit und habe sich über einen rund 20 km langen Streifen auf dem Mittelmeer verteilt. Französische und italienische Schiffe seien entsandt worden, um den Treibstoff einzufangen und abzupumpen. Dies werde mehrere Tage in Anspruch nehmen, so der Sprecher.

Für die Halbinsel Cap Corse im Norden Korsikas könnte dies zu spät sein, um eine Ölkatastrophe zu verhindern. Laut einer Erklärung der Italienischen Küstenwache werden in den nächsten Tagen Strömungen und Winde erwartet, die den Ölteppich direkt Richtung Korsikas Küste treiben könnten.

Bei der Katastrophenabwehr von kleineren Ölteppichen kommen meist sogenannte Ölsperren zum Einsatz. Dabei wird ausgenutzt, dass das Öl auf dem Wasser schwimmt. Die Ölsperre schwimmt ebenfalls auf dem Wasser, wodurch die Ausbreitung des Ölteppichs weitestgehend unter Kontrolle gebracht werden kann. Innerhalb dieses abgesperrten Bereichs kann das Öl dann abgeschöpft oder abgepumpt werden.

Die letzte Ölpest in der Mittelmeer-Region zwischen Korsika und Italien ereignete sich 2016 als eine unterirdische Pipeline zerborsten war. Für den italienischen Küstenabschnitt bei Genua wurde der Notstand ausgerufen. Es dauerte rund eine Woche bis die Situation wieder unter Kontrolle war.

Öl schwimmt lange an der Meeresoberfläche und verbreitet sich schnell. Als erstes trifft die Ölpest Seevögel. Deren Gefieder verliert durch das Öl seine isolierende Wirkung, worauf die Tiere verkühlen und sterben. Auch Meeresssäuger und junge Fische reagieren empfindlich auf Ölverschmutzungen im Wasser.

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Sara Breitner