Chaos in Südfrankreich: Flugverkehr am größten Flughafen eingestellt

Reisende aufgepasst: Der gesamte Flugverkehr auf dem verkehrsreichsten Flughafen in Südfrankreich musste bis auf Weiteres eingestellt werden.

Rauch färbt den Himmel über Marseille. Statt der malerischen Ausblicke auf den Hafen und die Strände der berühmten Hafenstadt machen Touristen Fotos von den riesigen Rauchschwaden, die unmittelbar hinter dem Stadtrand aufsteigen. Starke Winde treiben die Flammen in Richtung der Metropole.

Nach Angaben der AFP brannten zunächst rund 350 Hektar Waldfläche. Als Auslöser des Brandes wird ein Autobrand auf einer nahe gelegenen Autobahn vermutet, von dem die Flammen auf das trockene Unterholz der Böschung übergriffen.

Chaos am Stadtrand von Marseille
Der etwa 40 Autominuten nordwestlich von Marseille gelegene Flughafen Marseille-Provence musste bereits heute Mittag geschlossen werden. Der Flughafen ist der verkehrsreichste in Südfrankreich (laut Le Monde der viertgrößte in ganz Frankreich) und empfängt täglich über 29.000 Passagiere. Die Fluggesellschaften informieren auf ihren Websites, dass die heutigen Flüge nach/von Marseille entweder umgeleitet oder ganz gestrichen wurden. Denjenigen, die im Laufe des nächsten Tages nach Marseille reisen wollten, wird empfohlen, den Status ihres Fluges bei der Fluggesellschaft zu überprüfen.

Nicht nur der Flugverkehr ist betroffen: Auf der Website des nationalen Bahnbetreibers SNCF ist zu lesen, dass derzeit Dutzende von Zügen in und aus Marseille ausfallen. Auch Abschnitte von zwei großen Autobahnen wurden gesperrt. Die Bewohner der Stadtteile, die unter der Rauchbelastung leiden, wurden aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten und alle Öffnungen mit nassen Tüchern abzudecken, um das Eindringen von Rauch zu verhindern. Viele fühlen sich jedoch in ihren Häusern nicht sicher: Wie die BILD berichtet, kommt es in einigen Gebieten zu Staus auf den Straßen. „Alle sind mit dem Auto in Richtung der Küste gefahren. Ich sitze seit 40 Minuten im Auto und bin 300 Meter gefahren“, sagte eine Anwohnerin dem lokalen Sender BFM TV.

Großbrand „vor den Toren von Marseille“
Der Bürgermeister von Marseille, Benoit Payan, warnte die Bevölkerung in einem Beitrag auf X, dass der Brand nun „vor den Toren von Marseille“ sei, und forderte die Einwohner im Norden der Stadt erneut auf, nicht auf die Straße zu gehen, um den Rettungsdiensten den Zugang zu erleichtern. In der Gemeinde Pennes-Mirabeau, die nur 13,5 km von Marseille entfernt liegt, mussten zwei Wohnsiedlungen evakuiert werden.

Wie die BBC berichtet, hatte sich das Feuer bis zum Abend auf eine Fläche von etwa 700 Hektar ausgebreitet. Ein Großaufgebot an Feuerwehrleuten sowie mehrere Hubschrauber sind mit der Bekämpfung der Flammen beschäftigt. Nach Angaben der Behörden ist die Situation zwar nicht statisch, aber „unter Kontrolle“. Die Bürger werden jedoch gebeten, wachsam zu sein.

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Kai Degner