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Frankreich mit mehr als 16.000 Neuinfektionen in 24 h

Die Zahl der positiven Corona-Tests fällt in Frankreich so hoch aus wie noch nie. Es kommt mittlerweile zu Problemen, denn es wird derzeit großflächig getestet. Verschärfte Beschränkungen sorgen im Süden des Landes für Ärger.

Einen neuen Rekord bei neuen Infektionsfällen vermeldet Frankreich nur einen Tag nach der Verschärfung der Corona-Maßnahmen. 16.096 Menschen sind in 24 Stunden positiv auf Corona getestet worden, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Gegenüber dem bisherigen Rekord vom Vortag sind es noch einmal 3.000 zusätzliche Neuansteckungen. Um 52 stieg die Zahl der Corona-Toten.

Es wird aber von Experten darauf hingewiesen, dass zu Beginn der Corona-Pandemie im März und April die Infektionszahlen nur zu einem Bruchteil abgebildet wurden, da die Testkapazitäten damals wesentlich geringer waren. Mittlerweile werden rund 1,2 Millionen Tests in der Woche durchgeführt, im Frühjahr standen hingegen kaum Tests zur Verfügung.

Doch noch immer räumt der Gesundheitsminister Olivier Véran Probleme ein. In einigen Städten gibt es noch immer Verzögerungen bei den Tests. Doch dieser Auswertungsstau sei „nicht für die neue Welle der Epidemie“ in Frankreich verantwortlich. Frankreich ist nach absoluten Zahlen mit rund 31.500 Todesfällen eines der am stärksten betroffenen Länder in Europa.

Verschärfte Maßnahmen sorgen für Wut in Marseille

Für wachsende Alarmstimmung in der Regierung sorgen die ungebremsten Anstiege bei den Neuinfektionen. Vor allem in den Großstädten sind am Mittwoch die Maßnahmen verschärft worden. In Marseille müssen ab Samstag alle Bars und Restaurants schließen. Früher schließen müssen sie in Paris und anderen Städten. Versammlungen von mehr als zehn Menschen in Parks und auf Plätzen sind ebenso verboten worden.

Auf große Wut und Unverständnis treffen die verschärften Maßnahmen in der südfranzösischen Hafenstadt Marseille. Ohne jegliche Absprache sei die Verfügung der Schließung von Bars und Restaurants erfolgt, so die Bürgermeisterin Michèle Rubirola. Gegen diese Entscheidung wolle der Präsident der Region Provence-Alpes-Côte-d’Azur, Renaud Muselier, rechtliche Schritte einleiten. Er kritisierte die Maßnahmen zuvor als „kollektive Bestrafung“.

Unzufrieden mit der Entscheidung zeigte man sich auch in Paris. In der Hauptstadt gelte inzwischen eine „hohe Alarmstufe“, Bars müssen demnach ab Montag um 22 Uhr schließen.

Castex appelliert an “Verantwortung” der Franzosen

Der Regierungschef Jean Castex appelliert nach der Kritik aus Marseille und Paris an die gemeinsame „Verantwortung“ aller Franzosen. “Eine Epidemie lässt nicht mit sich spielen”, warnte Castex. Er wolle auf keinen Fall zu den strikten Beschränkungen, die zwischen März und Mai galten, zurückkehren.

Zuvorderst solle eine Überlastung der Krankenhäuser vermieden werden, so Castex weiter. Mittlerweile ist der Druck auf die Krankhäuser und Intensivstationen durch die steigenden Corona-Zahlen wieder erheblich größer geworden. Nicht zwingende Operationen sind unter anderem in Pariser Krankenhäusern abgesagt worden.

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Author
Stephan Heiermann