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Frankreich steht vor drittem Lockdown

Obwohl es eine rigide Ausgangssperre ab 18 Uhr gibt, steigen die Fallzahlen in Frankreich immer weiter an. Die Bevölkerung wird von der Regierung und Infektiologen bereits auf den nächsten Lockdown vorbereitet. Auch Bürger aus anderen EU-Ländern dürfen nur noch mit einem negativen Corona-Test einreisen.

Die Corona-Impfstoffe zeigen dem französischen Regierungberater Jean-Francois Delfraissy zufolge eine sehr viel geringere Wirksamkeit gegen die zuerst in Südafrika aufgetretene Virus-Mutation. Als diese neuen Varianten im Land angekommen sind, hat sich die Lage noch einmal dramatisch verändert. Diese seien ein Äquivalent einer komplett neuen Pandemie, sagte er. Es zeichne sich daher ab, dass es in Frankreich womöglich einen neuen Lockdown geben werde. Gegenüber dem Sender France 3 sagte der Regierungssprecher Gabriel Attal, dass nun alle Szenarien auf dem Tisch liegen. Er fügte noch hinzu, dass die nächsten Tage entscheidend sein werden. In Frankreich wird von mehreren Infektiologen die Einschätzung geäußert, dass nach den Zeiten von März bis Mai und Oktober bis Dezember ein mittlerweile dritter Lockdown unvermeidlich sei.

Inzwischen sind zur Eindämmung des Virus in Frankreich neue Einreisebeschränkungen in Kraft. Ab sofort muss bei der Einreise, die über den Luft- oder Seeweg aus einem anderen EU-Land erfolgt, ein negativer PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist, vorgelegt werden. Die Testpflicht gilt jedoch nicht, wenn man über den Landweg einreist, speziell Pendler sind davon ausgenommen. Eine Pflicht bestand bislang nur für Reisende aus der EU auf der Mittelmeerinsel Korsika und den Überseegebieten von Frankreich. Seit Mitte Januar sind negative Corona-Tests bereits bei Einreise aus Nicht-EU-Ländern vorgeschrieben.

62.000 Menschen kommen derzeit in der Woche in Frankreichs Häfen und Flughäfen an, so Verkehrsminister Jean-Baptiste Djebbari. Testzentren wurden unter anderem auf dem Pariser Großflughafen Roissy-Charles-de-Gaulle eingerichtet. Dort können sich Einreisende aus EU-Ländern auf Corona testen lassen.

Mehr Infektionen, noch wenige Impfungen

Frankreich hat weiterhin mit stark steigenden Infektionszahlen und einer massiven Verzögerung bei der Impfkampagne zu kämpfen. Premierminister Jean Castex teilte mit, dass erst gut eine Million Menschen bis einschließlich Samstag die erste der zwei notwendigen Impfdosen erhalten haben. In Frankreich erhalten Menschen ab 75 Jahren zuerst die Impfungen. Auch Mitarbeiter in Pflege- und Gesundheitsberufen ab 50 Jahren haben Vorrang. Knapp 1,5 Millionen Menschen haben hierzulande bereits die erste Impfdosis bekommen.

Seit dem Beginn der Pandemie wurden in Frankreich rund 73.000 Corona-Tote gezählt. Sofern sich die momentanen Einschränkungen mit Ausgangssperre ab 18 Uhr als nicht ausreichend erweisen, sei ein neuerlicher Lockdown nicht auszuschließen, sagte der Gesundheitsminister Olivier Véran.

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Alexander Grünstedt