Gegen deutschen Widerstand: Taliban in Bonn an der Macht

Politische Beobachter sind schockiert, nachdem die radikalen Islamisten der Taliban in der deutschen Stadt Bonn die Macht über das afghanische Generalkonsulat erlangt haben. Offiziell erkennt Deutschland die Taliban zwar nicht an, der Vertreter wurde trotzdem im afghanischen Generalkonsulat akzeptiert.

Als „ernsthafte Bedrohung“ bezeichnete Hamid Nangialay Kabiri, der bisherige Generalkonsul Afghanistans in Bonn, die aktuelle Entwicklung. Denn das hiesige afghanische Generalkonsulat nimmt seine Arbeit mit einer von den islamistischen Taliban entsendeten Vertreterin wieder auf. „Das afghanische Generalkonsulat der Stadt Bonn, Deutschland, nimmt seine Tätigkeit wieder auf“, heißt es etwa in einer Mitteilung des Außenministeriums auf X.

Zwei Taliban-Diplomaten eingereist
Das ist insofern bemerkenswert, als Deutschland die in Afghanistan regierenden Taliban eigentlich gar nicht anerkennt. Dennoch wurden in der Vergangenheit Gespräche mit Vertretern der Islamisten geführt, um Straftäter leichter nach Afghanistan abschieben zu können. Berlin gestattete zudem zwei Taliban-Diplomaten die Einreise, um die Konsulate in Bonn und Berlin zu übernehmen. Beide standen zuvor nicht unter Kontrolle der Machthaber in Kabul.

Ex-Konsul legte Amt nieder
Hamid Nangialay Kabiri hatte als Protest gegen die Übernahme vor einigen Wochen seine Arbeit niedergelegt, mit ihm die gesamte Belegschaft. Er nahm eine Videobotschaft auf und kritisierte die Entsendung der Taliban-Vertreter darin scharf. Die Entscheidung sei inakzeptabel und eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit sensibler Dokumente und Informationen afghanischer Bürger.

Hochsensible Daten gehen an Islamisten
Der Grund dafür: Die Taliban übernehmen mit dem Generalkonsulat in Bonn auch dort gespeicherte, sensible Daten. Wie die ARD berichtet, diente das Generalkonsulat bislang als Knotenpunkt für die IT-Systeme von afghanischen Botschaften und Konsulaten in Europa, Kanada und Australien. Betroffene fürchten jetzt, dass diese sensiblen Daten in den Händen der Taliban ihnen oder ihren Familien in Afghanistan schaden könnten.

Asyl bereits beantragt
Der Ex-Generalkonsul hatte sich in der Vergangenheit schon mehrfach klar gegen die Taliban-Machthaber positioniert. Deswegen beantragte er im Oktober auch Asyl in Deutschland. Dein Schutzbegehren könnte Aussicht auf Erfolg haben.

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Martin Beier