

Eine sensationelle Neuerung bringt eine finanzielle Entschädigung für Autofahrer, die aufgrund von Baustellen oder Verkehrsbehinderungen im Stau stehen. Gültig ist das Angebot auf allen Autobahnen Italiens und ab 2026.
Die italienische Verkehrsregulierungsbehörde lässt mit einem revolutionären Rückerstattungssystem aufhorchen, das Autofahrer automatisch entschädigt, sofern sie wegen Baustellen oder Verkehrsbehinderungen langsamer vorankommen.
Summe je nach Streckenlänge
Beurteilt wird nach Länge der gefahrenen Strecke: Unter 30 Kilometer erfolgt eine Erstattung unabhängig vom Ausmaß der Verspätung, zwischen 30 und 50 Kilometer hat man einen Anspruch ab zehn Minuten Verzögerung und über 50 Kilometer Anspruch ab 15 Minuten Verspätung.
Ausnahme: Notfallbaustellen
Ab 1. Juni 2026 soll das System nach Plan auf Autobahnabschnitten mit nur einem Betreiber in Betrieb gehen, ab 1. Dezember 2026 folgen Strecken, die von mehreren Konzessionären gemeinsam betreut werden. Notfallbaustellen, etwa nach Unfällen, extremen Wetterereignissen oder während Rettungseinsätzen, sind von Entschädigungen ausdrücklich ausgenommen.
Automatische Rückerstattung
Die Erstattungen werden automatisch veranlasst und sollen mitsamt aller relevanten Informationen über eine einheitliche App aller Autobahnbetreiber bereitgestellt werden. Verkehrsminister Matteo Salvini begrüßte die Entscheidung und nannte sie eine „wegweisende Maßnahme“, die den Menschen mehr Sicherheit gebe, wenn sie mit Verzögerungen und Einschränkungen konfrontiert seien.
“Alles Baustelle!” in Deutschland
In Deutschland können Autofahrer von so einem System nur träumen. Und das, obwohl einige Großbaustellen bevorstehen. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hat hatte erst am Dienstag den Startschuss für mehrere Großprojekte gegeben, welche den Verkehrsfluss auf insgesamt 23 Straßen maßgeblich beeinflussen dürften. „Insgesamt investiert der Bund für diese Projekte im Bereich der Bundesstraßen rund 710 Millionen Euro, bei den Bundesautobahnen rund 3,6 Milliarden Euro“, teilte das Verkehrsministerium mit.
“Gleichzeitig ein Versprechen”
Schnieder räumte ein, dass manch einer mit Baustellen Stau, Umleitung und Lärm verbindet. Aber eine Baustelle bedeute auch: „Es geht voran und es wird besser, wenn die Baustelle abgeschlossen ist. Wir schließen Autobahnlücken, binden den ländlichen Raum besser an, sparen so auch noch Abgase und CO₂-Emissionen ein, weil wir den Menschen und Unternehmen Umwege ersparen.“