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Hohes Corona-Risiko auch nach Krankenhausentlassung

Auch wenn man nach einer Covid-19-Erkrankung aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist die Krankheit an sich noch nicht überstanden. Denn nun haben US-Forscher herausgefunden, dass das Risiko, erneut in ein Krankenhaus zu müssen oder gar daran zu sterben, ungleich höher ist im Vergleich zu anderen Krankheiten.

Vermutlich glaubt jeder, der nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung die Klinik verlässt, dass er das Schlimmste hinter sich hat. Doch offenbar sind gerade die ersten zehn Tage nach der Entlassung die risikoreichsten überhaupt. Eine Untersuchung aus den USA kommt zu genau diesem Ergebnis. Das Risiko, erneut eingewiesen zu werden oder gar daran zu sterben, lag demnach um 40 bis 60 Prozent über dem Wert von Patienten, die gleichzeitig im selben Krankenhaus wegen Herzproblemen oder einer normalen Lungenentzündung behandelt wurden.

In der Untersuchung wurden die Daten von rund 2.200 Covid-19-Patienten durch das Team um Dr. John Donnelly von der University of Michigan in Ann Arbor analysiert. Diese waren zwischen März und Juli in 132 Kliniken aufgenommen und behandelt worden. Dabei wurden die Covid-19-Patienten mit den Ergebnissen von rund 1.800 ähnlichen Patienten verglichen. Diese hatten einen Krankenhausaufenthalt wegen Herzschwäche oder Lungenentzündung ohne Bezug zu Covid-19 überstanden. Veröffentlicht wurden die Untersuchungen im Fachportal „Jama Network Open“.

“Wenn wir die Langzeitergebnisse von Covid-19-Patienten mit denen anderer schwerkranker Patienten vergleichen, sehen wir in den ersten ein bis zwei Wochen das Muster eines noch überdurchschnittlichen Risikos”, wird Donnelly in einer Mitteilung der Universität zitiert.

Nachsorge anpassen

Allerdings hatte sich dann innerhalb von 60 Tagen dieses Verhältnis wieder umgekehrt. Insgesamt lag dann das Risiko einer erneuten Krankenhausaufnahme oder eines Versterbens erheblich niedriger als das von Patienten, die wegen Pneumonie oder Herzproblemen stationär behandelt wurden.

19,9 Prozent der früheren Covid-19-Patienten sind demnach innerhalb von 60 Tagen erneut in eine Klinik eingeliefert worden, von denen dann 9,1 Prozent verstarben. Für eine erneute Einweisung war zu 30,2 Prozent ein Wiederaufflammen der Covid-Erkrankung der Grund, gefolgt von Sepsis, Pneumonie und Herzproblemen.

Diese Ergebnisse sind für die US-Forscher ein weiterer Beweis, dass es zu einer Kaskade von Gesundheitsproblemen durch eine Covid-19-Erkrankung kommen kann. Diese sind dann genauso schwerwiegend wie andere Krankheiten auch. Für den Untersuchungsleiter Donnelly ist es nun wichtig, dass diese neuen Erkenntnisse in den Entlassungsplänen der Covid-19-Patienten mit aufgenommen werden und dadurch die Nachsorge besser abgestimmt wird.

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Author
Stephan Heiermann