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Johnson & Johnson Impfstoff unter Thromboseverdacht

In der EU ist der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson bereits zugelassen, aber bislang nur in den USA auch benutzt worden. Die dortigen Behörden haben nun auch bei diesem Vakzin festgestellt, dass es zu seltenen Blutgerinnseln gekommen ist. Einer dieser Fälle war sogar tödlich.

Derzeit prüft die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA), ob es zu vier weiteren Fällen von seltenen Blutgerinnseln bei der Verabreichung des Vakzins von Johnson & Johnson gekommen ist. Die EMA teilte dazu mit, dass bislang drei Thrombosefälle seltener Blutgerinnsel aus den USA vermeldet wurden. Zusätzlich gab es im Rahmen einer klinischen Studie in einem nicht näher genannten Ort ebenfalls Probleme. Einer dieser Fälle war schlussendlich gar tödlich. Darüber hinaus gab die EMA bekannt, dass fünf Fälle das sogenannten Kapillarlecksyndroms überprüft werden, die im Zusammenhang mit einer Astrazeneca-Imfpung stehen könnten.

Bislang wird lediglich in den USA der Wirkstoff von Johnson & Johnson eingesetzt. Zwar ist seit Mitte März auch eine Zulassung in Europa wirksam, aber noch wird dieser Impfstoff hier nicht genutzt. Ab dem 19. April soll nach Aussage der EU-Kommission die Auslieferung beginnen. 55 Millionen Dosen sollen demnach im zweiten Quartal zur Verfügung stehen. Vorteil bei diesem Vakzin ist, dass für einen umfassenden Schutz lediglich eine Spritze notwendig ist.

Der von Johnson & Johnson stammende Impfstoff ist der zweite, der im Zusammenhang mit seltenen Blutgerinnseln in Hirnvenen von der EMA untersucht wird. Bei den 31 Verdachtsfällen allein in Deutschland, die bei dem Wirkstoff von AstraZeneca aufgetreten sind, ist inzwischen ein Zusammenhang hergestellt worden, doch trete dies selten auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Blutgerinnsel im Gehirn auftritt, liegt nach Angaben der EMA bei rund 1 je 100.000. Daher wird die uneingeschränkte Nutzung des Mittels auch empfohlen. Es heißt, der Nutzen des Wirkstoffes ist höher als die Risiken zu bewerten.

Allerdings sind mehrere Staaten dieser Empfehlung nicht gefolgt, darunter auch Deutschland. Hier soll das Vakzin nur noch an Personen über 60 Jahre verimpft werden.

Vektorimpfstoffe betroffen

Bei den Mitteln von Johnson & Johnson und AstraZeneca handelt es sich um sogenannte Vektorimpfstoffe. Dabei wird ein Virus in den Körper geschleust, um diesem die Informationen zu liefern. Bei Johnson & Johnson ist es ein unschädlich gemachtes menschliches Schnupfenvirus. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt.

Hingegen arbeiten die Präparate von Biontech/Pfizer sowie Moderna auf der Basis der mRNA-Impfstoffe. Dabei ist in der mRNA die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers enthalten. Mithilfe von winzigen Fetttröpfchen gelangen diese in die Körperzellen, über die der Körper dann ein Virusprotein herstellt, um daraufhin seine Immunantwort zu entwickeln.

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Author
Sara Breitner