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Masern: Max ist tot, Angelina wird sterben

Max starb an Masern und Angelina liegt im Koma. Auch sie wird sterben – weil sie als Baby mit Masern angesteckt wurde.

Die Debatte um die Masern-Impfung wird heiß diskutiert. Impfgegner fürchten Schäden durch die Immunisierung und argumentieren, dass Masern eine Kinderkrankheit sei, die man einmal durchleben müsste und dann sei man auf natürliche Weise immunisiert.

Max aus Baden-Württemberg starb in Folge einer Masern-Erkrankung mit 19 Jahren. Die 13-jährige Angelina aus Bayern liegt im Koma – auch sie wird sterben. Beide Kinder wurden als Baby mit Masern angesteckt. Angelinas Mutter hat Verständnis für Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können. Von Verschwörungstheorien habe sie jedoch genug: „Masern sind keine Kinderkrankheit. Sie töten. Das sollte jeder wissen!“, sagt Mutter Gina aus Aschaffenburg in einem Interview mit der Abendzeitung.

Das Mädchen hat sich mit Masern angesteckt, da war sie gerade einmal sechs Monate alt. „Damals sind wir viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. Demnach hätte es überall passieren können, leider“, sagt die Mutter. Angelina schien die Masern als Baby gut zu verkraften. Sie war bis zum sechsten Lebensjahr ein fröhliches, gesundes Kind. „Im Februar 2011 fingen die ersten Symptome an: ständiges Stolpern und Hinfallen. Sprachverlust. Mehrmaliges Wiederholen von Sätzen. Dazu kamen dann Epilepsie und Halluzinationen – bis hin zum völligen Verlust von Sprache und Gehen“, so Gina. Vier Jahre später konnte Angelina nicht einmal mehr sitzen, sprechen oder laufen. Das Mädchen musste künstlich ernährt werden und litt ständig unter Krampfanfällen und Schmerzen. Heute liegt sie im Koma. Max aus Baden-Württemberg erlitt ein ähnliches Schicksal. Er starb 2014 im Alter von 19 Jahren.

In der Regel werden Kinder erst zwischen dem 11. und 14. Monat gegen Masern geimpft. Eine frühere Immunisierung gegen das Virus ist kritisch. Doch diese ersten elf Monate werden aufgrund aktueller Entwicklungen gefährlicher, weil immer mehr Menschen auf die Impfung ihrer Kinder verzichten. Damit steigt für Babys das Risiko, sich mit Masern zu infizieren. Statistisch betrachtet erleiden sechs Prozent der Erkrankten in Folge der Masern eine lebensbedrohliche Lungenentzündung, in selteneren Fällen kann eine tödliche Hirnhautentzündung hinzukommen. In 1:1700 bis 1:3300 Fällen tritt sieben Jahre nach einer Masern-Erkrankung die so genannte SSPE (subakute sklerosierende Panenzephalitis) auf, so wie bei Angelina und Max.

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Sara Breitner