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„Massenanfall von Erkrankten“ – Landrat spricht von Katastrophe

Zum Montag ruft ein weiterer Landkreis den Katastrophenfall aus. Der Landrat meldet einen „Massenanfall von Erkrankten“. Durch den neuen Status wird im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg der Katastrophenschutz aktiv. So soll die Lage wieder unter Kontrolle gebracht werden.

Der Landkreis Oder-Spree im Osten Brandenburgs ruft aufgrund der hohen Anzahl von Erkrankten das „Großschadensereignis“ aus. Der sogenannte Katastrophenfall tritt in der Nacht zum Montag um 0:00 Uhr in Kraft. „Mittlerweile sind wir nicht mehr im theoretischen Bereich. Die Lage ist eine Katastrophe, man kann das Wort auch ruhig mal verwenden. Das zeigt eigentlich in welchem ernsten Umstand wir jetzt sind“, erklärte Landrat Rolf Lindemann. Mit dem neuen Status am Montag kann die Verwaltung gezielt auf Kapazitäten des Katastrophenschutzes zugreifen, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen.

An einem Tag wurden zuletzt 107 Neuinfektionen erfasst. 131 der Erkrankten im Landkreis Oder-Spree müssen wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden. Ein Dutzend befindet sich auf der Intensivstation. Die Intensivmedizinischen Kapazitäten im Kreis seien „im Grunde genommen ausgeschöpft“, führte Lindemann aus, deshalb müssten Patienten inzwischen in Berliner Kliniken verlegt werden.

Die Lage im Süden Brandenburgs spitzt sich seit Tagen zu. Landesgesundheitsministerin Ursula Nonnemacher von Bündnis 90/Die Grünen berichtete Ende der Woche, dass viele Kreise im tiefroten und lila Bereich lägen. „500er-Inzidenzen in Oberspreewald-Lausitz und in Elbe-Elster, 400 in Spree-Neiße. Cottbus und Oder-Spree liegen in dem 370er-Bereich etwa,“ so Nonnemacher mit Bezug auf die Inzidenzwerte. Am Freitag ergänzte die Gesundheitsministerin, dass immer mehr Patienten nach Sachsen-Anhalt verlegt würden. Die beiden anderen Nachbarn Sachsen und Thüringen könnten nicht helfen, da dort selbst die Lage bereits angespannt sei. Nonnemacher betonte aber, dass man noch nicht triagieren müsse.

Die Corona-Lage in Brandenburg ist in den genannten Brennpunkten besonders angespannt. Für ganz Brandenburg liegt der 7-Tage-Inzidenz heute allerdings noch bei 176 und damit knapp unter dem bundesweiten Durchschnitt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI). An der traurigen Spitze steht demnach Sachsen mit 427 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Danach folgen Thüringen (283), Bayern (218), Berlin (208), Baden-Württemberg (204) und Hessen (201).

In der Bundesrepublik wurden seit Beginn der Pandemie rund 1,5 Millionen Infektionen registriert. 26.049 der Infizierten starben im Verlauf ihrer COVID-19-Erkrankung. In den letzten 24 Stunden zählt das RKI 22.771 Neuinfektionen und 409 neue Todesfälle.

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Stuart Henderson