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Mediziner warnen: Schwere Vergiftungsfälle nehmen in Deutschland zu

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) schlägt Alarm: Die Zahl der schweren Vergiftungen in Deutschland ist in letzter Zeit stark angestiegen. Die Ursache ist ein harmlos aussehender Pilz: Der Knollenblätterpilz.

Durch das regnerische Wetter der letzten Zeit sprießen überall in Deutschlands Wäldern Pilze. Darunter ist auch einer der tödlichsten und am leichtesten zu verwechselnden: Der Knollenblätterpilz ist zwischen August und Oktober in Deutschland besonders verbreitet und macht im Gegensatz zum Fliegenpilz keine Werbung für seine Giftigkeit.

Bereits in den ersten acht Tagen dieses Monats wurden sechs Menschen mit einer Knollenblätterpilzvergiftung auf der Intensivstation der MHH behandelt. Eine Person ist gestorben, eine andere benötigt möglicherweise eine Lebertransplantation. Alle sechs Opfer wussten nichts von der Existenz des tödlichen Pilzes. “Hierzulande wird die Gefahr des Pilzesammelns aus Unwissenheit oft nicht ernst genug genommen”, erklärt Professor Dr. Markus Cornberg, stellvertretender Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie der MHH.

Cornberg warnt davor, Pilze als harmlos einzustufen, nur weil man sie mit einer App oder einem Pilzbestimmungsbuch überprüft hat: Diese lassen zu viel Spielraum für Verwechslungen. Und das kann im Fall des Knollenblätterpilzes zu einem tödlichen Leberversagen führen.

Der gefährlichste Aspekt: Oft treten die Symptome des Knollenblätterpilzes erst mehrere Stunden nach dem Verzehr des Pilzes auf. In dieser Zeit hat sich das Gift bereits im Körper verteilt. Anfangs kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen, die oft als einfache Magenverstimmung fehlinterpretiert werden. Doch nach 1-2 Tagen treten Leberschäden auf. Oft geht dies mit Nierenfunktionsstörungen und Blutgerinnung einher. Für viele Betroffene kommt dann jede Hilfe zu spät.

Der Knollenblätterpilz, einer der giftigsten Pilze Deutschlands, ist für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Dr. Cornberg warnt eindringlich vor dem Verzehr von Pilzen, die nicht von einem Pilzsachverständigen untersucht worden sind.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand Symptome einer Pilzvergiftung hat, sollte dringend ein Notarzt aufgesucht werden. Pilzreste oder erbrochene Pilzteile sollten gesammelt werden, um die Diagnose zu erleichtern.

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Kai Degner