Modekette meldet Insolvenz an: Hunderte Beschäftigte betroffen

Die deutsche Herrenmodekette Wormland hat beim Amtsgericht Osnabrück Insolvenz angemeldet. Rund 250 Mitarbeitende an neun Standorten sind von der Pleite betroffen. Für viele von ihnen ist es ein Schock, denn bereits vor rund eineinhalb Jahren galt das Traditionsunternehmen nach einer Übernahme als gerettet. Nun steht es erneut vor einer ungewissen Zukunft.

Wormland steht seit Jahrzehnten für hochwertige Herrenmode in Toplagen – etwa in München, Hamburg, Hannover oder Düsseldorf. Doch genau diese zentralen Innenstadtflächen mit hohen Mieten sind nun einer der Gründe für die finanzielle Schieflage. Steigende Betriebskosten, eine anhaltend schwache Kauflust im stationären Einzelhandel und der Trend zum Online-Shopping setzten das Unternehmen zuletzt massiv unter Druck.

Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters soll der Geschäftsbetrieb vorerst weiterlaufen, um Chancen auf eine Sanierung oder einen Investor zu wahren. Die Filialen bleiben geöffnet, Lieferanten werden weiter beliefert, und Kunden können ihre Einkäufe wie gewohnt tätigen. Dennoch sei die Lage ernst, hieß es aus Unternehmenskreisen.

Insider berichten, dass Wormland die Veränderungen im Konsumverhalten zu spät erkannt habe. Klassische Businessmode sei nach der Pandemie deutlich weniger gefragt, während Freizeitkleidung und Onlinekäufe dominierten. Geschäftsführer Ralf Napiwotzki räumte dem Vernehmen nach ein, man habe „zu spät deutliche Einschnitte vorgenommen“.

Für die Mitarbeitenden bedeutet die Insolvenz große Unsicherheit. Zwar sollen zunächst alle Löhne weitergezahlt werden, doch wie es mittelfristig weitergeht, ist offen. Gewerkschaften fordern Sozialpläne und mehr Schutz für die Beschäftigten, sollte es zu Filialschließungen kommen.

Der Fall Wormland zeigt einmal mehr, wie stark sich die Modebranche im Wandel befindet. Hohe Fixkosten, veränderte Kundenbedürfnisse und die wachsende Dominanz des Onlinehandels bringen selbst Traditionsmarken ins Wanken. Ob ein neuer Investor den Neustart schafft oder das Unternehmen endgültig verschwindet, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden. Kritiker halten es jedoch für unwahrscheinlich.

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Jerry Heiniken