

Nachdem ein heftiger Streit eskaliert war, ist der berühmte Eurovision Song Contest Geschichte – das zeichnet sich jedenfalls ab, da sich nun ein Land nach dem anderen (und damit wichtige Geldgeber) aus dem Bewerb zurückziehen. Der Grund ist die Teilnahme Israels.
Soll Israel am diesjährigen Eurovision Song Contest teilnehmen dürfen, oder nicht? Diese Frage spaltet ganz Europa. Am Donnerstagabend dann die Entscheidung nach hitzigen Debatten: Ja, Israel darf! Obwohl sich das Land seit Oktober 2023 aufgrund seiner Operationen im Gazastreifen als Reaktion auf einen Angriff der Terrororganisation Hamas internationale Kritik gefallen lassen muss.
Europa gespalten
Bei der größten Musikshow der Welt sehen 160 Millionen Menschen zu, wenn das Finale über die Bühne geht. Nach der Bekanntgabe, dass Israel teilnehmen darf, zogen jetzt aber gleich mehrere große Sender ihre Teilnahme zurück. Darunter sind große Geldgeber wie Spanien und Irland. Österreich als Gastgeber und Deutschland freuen sich dagegen auf die Teilnahme Israels und zeigen geringes Verständnis für Boykott-Ankündigungen.
Österreich gegen Boykott
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig erklärte, er sei generell „skeptisch, was den Boykott von Künstlerinnen und Künstlern angeht – insbesondere, wenn es ihre Herkunft betrifft.“ Und der öffentlich-rechtliche Sender ORF gab in einer Stellungnahme zu Protokoll, dass die Entscheidung, dass Israel teilnehmen darf, zeige, wie tief die Mitgliedssender der Europäischen Rundfunkunion (EBU) gespalten sind.
Spanien und Irland steigen aus
Für den irischen Sender RTÉ ist eine ESC-Teilnahme „angesichts des entsetzlichen Verlusts von Menschenleben in Gaza und der humanitären Krise dort“ unzumutbar. Und der Präsident des spanischen Rundfunks RTVE, José Pablo López, sagte, die Zulassung Israels zeige, dass es sich nicht um einen reinen Musikwettbewerb handele, sondern um ein „Festival, das von geopolitischen Interessen dominiert werde“.
Auch die Niederlande und Slowenien entschlossen sich für den Boykott. Belgien, Island, Schweden und Finnland wackeln. Dabei hatten die Mitgliedssender der Europäischen Rundfunkunion (EBU) gerade erst eine Neuerung bei den Abstimmungsregeln beschlossen: Ab sofort können alle Länder teilnehmen, die es wünschen.
Deutschland ist pro Israel
Der heimische Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sagte am Donnerstag nach Verkündung der Entscheidung: „Israel gehört zum ESC wie Deutschland zu Europa. Deshalb finde ich es gut, dass Israel auch 2026 beim Eurovision Song Contest Teil des größten Gesangswettbewerbs der Welt bleibt.“ Der Südwestrundfunk ergänzt: „Wir freuen uns auf die Teilnahme am ESC 2026 als Fest für Kultur, Vielfalt und Zusammenhalt. Die Absagen einzelner EBU-Mitglieder für den ESC 2026 bedauern wir außerordentlich, respektieren aber selbstverständlich die Entscheidungen der jeweiligen Sender.“