

Airport-Aus: Das ist bitter für alle deutschen Bürger, die gerne vom zweitgrößten Flughafen Hessens, Kassel-Calden, abgereist sind. Denn er geht angesichts finanzieller Verluste in den „Winterschlaf“.
Hessens zweitgrößter Flughafen Kassel-Calden hat ein Problem: Der Winter ist nicht profitabel. Schon im letzten Jahr starteten und landeten bis Februar nur sechs Flieger, im Sommer waren es dagegen 35. Dieses Jahr ist gar komplett tote Hose – eigentlich beginnt der Winter-Flugplan Ende Oktober, doch in Kassel-Calden stand bislang lediglich am 6. November eine Sonderreise nach Madeira auf dem Flugplan.
Mysteriöse Flüge angeführt
Nach Angaben der BILD wurden plötzlich Flüge der tschechischen Airline Fischer Reisen eingefügt: Am 20. Dezember und ab Jänner 2026 soll es nach Gran Canaria, Teneriffa oder Fuerteventura gehen. Diese habe allerdings noch gar keine offizielle Betriebsgenehmigung der Luftfahrtbehörde. Auf ihrer Internetseite ist von einer möglichen Betriebsaufnahme nicht vor dem 14. Februar 2026 die Rede.
Flugplan nur zu spät?
Was ist da also los in Kassel-Calden? Geschäftsführer Lars Ernst teilt schriftlich und auf BILD-Nachfrage mit, dass man auf Fischer Reisen und vereinzelte Sonderreisen setze. Der Winter-Flugplan würde sich lediglich verspäten. Ab Ende März dürfte dann aber schon der Sommer-Flugplan 2026 gelten.
Kassel-Calden (Spitzname: „Deutschlands einsamster Flughafen“) hat eine 9000 Quadratmeter große Abflughalle, zehn Check-in-Schalter, drei Sicherheitsschleusen und 1100 Mitarbeiter. Der Flughafen ist für 700.000 Passagiere pro Jahr ausgelegt, fertigte vergangenes Jahr jedoch nur 82.983 Fluggäste ab. Dabei wären die infrastrukturellen Voraussetzungen des Flughafens eigentlich vielversprechend. Das Einzugsgebiet umfasst Nordhessen samt Kassel, Teile Süd-Niedersachsens, Ost-NRW und West-Thüringen. Vier Autobahnen kreuzen sich in der Nähe, Bundesstraßen sorgen für Anbindung, und es locken rund 1400 kostenlose Stellplätze.
Massive Kosten für Steuerzahler
Der Flughafen gehört zu 68 Prozent dem Land Hessen und kostete 280 Millionen Euro. Seit der Eröffnung 2013 schreibt er jedes Jahr einen Verlust von fünf Millionen Euro. Für den Steuerzahler bleiben 14.000 Euro Kosten täglich, obwohl es in den nächsten Wochen null planmäßige Flieger geben wird. Airlines wie Ryanair hatten zwar im Vorfeld Interesse gezeigt, fliegen jetzt aber doch lieber von Saarbrücken.