Nach tödlichem Flugzeugabsturz: Flugverbot für Boeing-Maschinen

Der schreckliche Absturz des Air India-Fluges über Ahmedabad war nur der jüngste in einer Reihe von Vorfällen, in die eine Boeing verwickelt war. Deshalb wird nun ein Flugverbot in Erwägung gezogen.

Der 12. Juni wird in den Herzen vieler Familien für immer als der dunkelste Tag in Erinnerung bleiben: Über 270 Menschen kamen ums Leben, als eine Boeing 787-8 Dreamliner der Air India in eine Gruppe von Gebäuden in der Nähe des Flughafens stürzte. Die Ursache des Absturzes wird noch untersucht, aber es fällt auf, dass es sich wieder einmal um eine Boeing-Maschine handelt.

Zahlreiche Vorfälle mit Boeing-Flugzeugen im Laufe der Jahre
Immer wieder tauchen in den Nachrichten Berichte über Vorfälle mit Boeing-Flugzeugen auf: Im Jahr 2019 schockierten zwei tödliche Abstürze, einer davon mit einer brandneuen 737, die Welt. In jüngerer Zeit sorgte der Alaska Airlines-Flug, bei dem eine Tür in der Luft herausfiel (Boeing 737 Max 9), ebenso für Schlagzeilen wie der Delta Air Lines-Flug, bei dem das Bugrad vor dem Start abfiel (Boeing 757), ein weiteres verlorenes Rad auf einem United-Airlines-Flug nach Japan (Boeing 777-200) und ein Triebwerkbrand auf einem Flug von Miami nach Puerto Rico (Boeing 747-8). Die Liste lässt sich fortsetzen, aber die meisten Passagiere kamen mit Albträumen davon.

Massive Flugausfälle bei Air India
Doch mit dem brutalen Verlust des Air India-Flugs 171 änderte sich alles. Jetzt herrscht in Indien Angst: “Ich werde nie wieder mit Air India fliegen”, ist von vielen Menschen zu hören. In den letzten Tagen hat Air India mit der Streichung zahlreicher Flüge reagiert, insbesondere von internationalen Langstreckenflügen. Strenge Sicherheitsinspektionen sind im Gange.

Flugverbot für Boeing 787 wird erwogen
Der indischen Regierung ist das aber offenbar nicht genug. Einem Bericht des indischen Fernsehsenders NDTV zufolge wird ein komplettes Flugverbot für die Boeing 787-Flotte von Air India erwogen.

Der tödliche Zwischenfall vom 12. Juni war nicht das erste Mal, dass eine Boeing 787 Dreamliner in ernsthafte Schwierigkeiten geriet: Im März letzten Jahres stürzte eine Boeing 787-9 Dreamliner auf dem Weg von Sydney, Australien, nach Auckland, Neuseeland, mitten im Flug unerwartet um mehrere hundert Meter ab, wobei 50 Menschen an Bord verletzt wurden. Nach Angaben des Piloten fielen plötzlich alle seine Instrumente aus – für einige kurze Augenblicke hatte er keine Kontrolle über das Flugzeug. “In diesem Moment öffnete ich die Augen, und da waren mehrere Personen auf dem Dach des Flugzeugs. Sie hingen am Dach fest und fielen dann auf den Boden”, berichtete ein Passagier.

Mängel bei Boeing schon früher aufgezeigt
Bereits 2019 hatte ein ehemaliger Boeing-Mitarbeiter gegenüber der BBC von erheblichen Mängeln bei der Qualitätssicherung und Wartung gesprochen. Nach den Nachrichten über den Air-India-Absturz wurden erneut Bedenken hinsichtlich der Lufttüchtigkeit von Boeing-Maschinen laut – auch in Europa. Boeing 787 Dreamliner werden unter anderem auch von Fluggesellschaften wie Air France, KLM, British Airways, Lufthansa und Turkish Airlines genutzt. Ob nun auch in Europa Einschränkungen oder strengere Wartungsanforderungen für Boeing-Maschinen in Betracht gezogen werden, bleibt abzuwarten.

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Kai Degner