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Neue Erkenntnisse zur mutierten Corona-Variante in London

Welche Auswirkungen die neue Corona-Variante in Großbritannien tatsächlich hat, zeigt nun erstmals eine Studie aus London. Auch in den Krankenhäusern bestätigt sich, dass COVID-19 in London stärker denn je um sich greift. Berichten zufolge werden Patienten bereits auf den Fluren untergebracht oder müssen stundenlang im Rettungswagen warten, weil die Kliniken überfüllt sind.

Das Imperial College in London untersuchte die tatsächliche Verbreitung der mutierten Corona-Variante in England. Das Forscherteam um Professor Axel Gandy kam zu dem Ergebnis, dass die Ausbreitung der Corona-Mutante sich während des Lockdowns verdreifacht habe. Gleichzeitig sei die Verbreitung des bisher bekannten Corona-Typus um ein Drittel geschwunden. Gandy bezeichnete den Unterschied zwischen der neuen und alten Corona-Variante als „ziemlich extrem“. Die Untersuchungen bestätigten den Verdacht, dass die neue Variante deutlich ansteckender sei, als die Alte. Der R-Wert in Großbritannien habe sich seit ihrer Verbreitung um insgesamt um 0,4 bis 0,7 Punkte erhöht. Er liegt nun bei 1,1 bis 1,3. Ein R-Wert über 1 gilt als kritisch, da er aufzeigt, dass jeder Infizierte mindestens eine weitere Person ansteckt. Das heißt, die Gesamt-Infektionszahl verdoppelt sich in kurzer Zeit.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass sich vor allem Menschen unter 20 Jahren mit der neuen Corona-Variante angesteckt hätten. Außerdem beobachten die britischen Wissenschaftler, dass die neue Variante möglicherweise für Kinder ansteckender sei als das bisher bekannte Virus. Die Imperial College Wissenschaftlerin Wendy Barclay erläuterte, dass einige Mutationen die Eigenschaften beträfen, wie das Virus in menschliche Zellen eindringe. Es gebe Anhaltspunkte, dass „Kinder möglicherweise genauso anfällig sind für dieses Virus wie Erwachsene“, sagte Barclay.

Nach bisherigen Erkenntnissen gebe es keine Anhaltspunkte, dass die neue Virus-Mutante schwere Krankheitsverläufe begünstige oder die Sterblichkeitsrate erhöhe, betonte der britische Premierminister Boris Johnson. Trotzdem ist die Situation in Großbritannien angespannt. Zum vierten Mal in Folge zählten die nationalen Gesundheitsbehörden mehr als 50.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Die Krankenhäuser in London stoßen bereits an die Grenzen ihrer Kapazitäten.

“Die Mehrheit der Fälle, die in London, dem Südosten und dem Osten Englands festgestellt werden, sind von der neuen Variante”, erklärte die britische Regierung und verkündete gleichzeitig, dass härtere Maßnahmen notwendig seien, um das Virus unter Kontrolle zu bringen. Sicher ist bereits: Schulen und Kindergärten bleiben auch nach Ende der Weihnachtsferien geschlossen.

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Martin Beier