Neue Pflicht-Rente – Dafür müssen alle Bürger zahlen

Die Rente ist das Sorgenkind Deutschlands: Jetzt kommt eine drastische neue Dimension hinzu. Künftig müssen alle Bürger in eine zweite Pflicht-Rente einzahlen. Das zumindest ist der Wille der EU.

Zu viele Rentner gehen mit unzureichenden Mitteln in den Ruhestand: Das sollte nicht passieren, doch laut Statistischem Bundesamt sind rund 3,5 Millionen Menschen über 65 von Armut bedroht. Wie aus dieser Zahl erschreckend deutlich wird, kann die gesetzliche Rente im Alter aus verschiedenen Gründen viel geringer ausfallen als erhofft.

Zu wenige Bürger treffen Vorkehrungen für das Alter
Und dennoch haben nur 18 Prozent der Bürger eine private Altersvorsorge und nur 20 Prozent kommen in den Genuss einer betrieblichen Altersversorgung. Eine weitere Erhöhung der Beiträge zur gesetzlichen Rente wäre bei weitem nicht effektiv. Aus diesem Grund kommt nun der Vorstoß aus der EU, eine zweite Rente Pflicht zu machen.

Demnach sollen alle Arbeitnehmer in ein zweites Rentensystem aufgenommen werden: Die Beiträge werden automatisch erhoben, obwohl Arbeitnehmer die Möglichkeit haben, aktiv Widerspruch einzulegen und aus dem Verfahren auszusteigen.

Bürger sollen zusätzliche Rentenbeiträge leisten
Wofür genau sollen Arbeitnehmer Beiträge leisten? Es soll eine Reihe von Anlageoptionen zur Auswahl geben, darunter Aktien, Anleihen und Fonds. Auf diese Weise sollen Bürger vom Zeitpunkt ihres Berufseinstiegs an zu ihrer persönlichen Altersvorsorge beitragen – ein Schritt, der nach Ansicht von Experten von vielen viel zu spät unternommen wird.

Andere Länder berichten bereits von Erfolgen
In anderen Ländern werden ähnliche Maßnahmen bereits erfolgreich eingesetzt. Wie Chip.de schreibt, ist beispielsweise in Großbritannien und Neuseeland damit eine separate Altersvorsorge für die Mehrheit der Bevölkerung gesichert, und die Zeit hat gezeigt, dass die meisten Menschen in dem System angemeldet bleiben. Italien und Polen haben ebenfalls gerade ähnliche Rentensysteme eingeführt, und Irland plant bereits für nächstes Jahr die Einführung einer eigenen Version.

In Deutschland geht der Rentenstreit weiter
Die EU-Pflicht-Rente hat also durchaus das Potenzial, sich für künftige Rentner positiv auszuwirken – trotz der Tatsache, dass es sich um eine weitere Abgabe handelt, die gezahlt werden muss. Die endgültige Entscheidung darüber, wie das Rentensystem gestaltet werden soll, liegt jedoch weiterhin bei jedem einzelnen Land. In Deutschland ist dies derzeit ein sehr heikles Thema. Wie der Spiegel schreibt, tagte der Koalitionsausschuss gestern Abend erneut, um über umstrittene Themen zu diskutieren, darunter auch die Rente. Dazu erklärte Bundeskanzler Merz, er rechne nicht damit, dass in nächster Zeit eine Einigung erzielt werde.

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Oskar Herbert