

Der Streit darum, wer in Zukunft für die Versorgung im deutschen Gesundheitswesen bezahlt, nimmt immer größere und groteskere Ausmaße an. Jetzt planen vereinzelte Bundesländer und Städte, den Anruf an den Notdienst kostenpflichtig zu machen und diesen dem Patienten zur Last zu legen. Dabei ist von Hunderten Euro die Rede. Die Stadt Essen und Nordrhein-Westfalen haben gerade konkrete Vorschläge präsentiert, wie die Notfallsituation in Zukunft aussehen soll.
Schon ab nächstem Jahr
Gemäß den Vorschlägen, die schon zum Jahreswechsel gültig sein sollen, werden Patienten, die einen Notarzt brauchen, in Nordrhein-Westfalen bald 267 Euro in Rechnung gestellt werden. Dieser Betrag kommt zuzüglich dem, was der Krankenkasse des Betroffenen bereits in Rechnung gestellt wird. Auch Patienten, die bisher einen freien Krankentransport, zum Beispiel zur Dialyse oder Chemotherapie, erhielten, werden zukünftig zur Kasse gebeten. Diesen wird ab Jahresanfang voraussichtlich 62 Euro pro Tour abverlangt. Die Landesregierung und die Stadtverwaltung in Essen verteidigen die krassen Maßnahmen mit der Begründung, dass die Kommunen in NRW jedes Jahr auf rund 250 Millionen Euro aufgrund von sogenannten Fehlfahrten sitzenbleiben, die nicht von der Krankenkasse gedeckt werden. Die neue Gebühr soll dabei helfen, die Kosten zu decken und Leute davon abhalten, den Krankenwagen zu rufen, wenn keine Notwendigkeit besteht.
Hohe Fehlfahrt-Rate
Nach Berechnungen der Essener Stadtverwaltung kostet ein einziger Krankenwagen-Einsatz in der Stadt 1020 Euro. Die Rechnung dafür wird normalerweise zu den Krankenkassen geschickt, die aber in Zukunft aufgrund der hohen Fehlfahrt-Rate nicht mehr den vollen Betrag decken wird. Gemäß den Kalkulationen repräsentiert der Betrag von 267 Euro pro Einsatz genau die Kosten, die die Stadt nicht zurückbekommt. Deshalb sollen die Kosten jetzt auf die Bürger abgewälzt werden. Die Krankenkassen weisen auf die deutsche Rechtslage hin, die ihnen vorschreibt, dass sie ab sofort nur noch für reelle Kosten, die bei der Versorgung ihrer eigenen Versicherten entstehen, auszahlen sollen. Gleichzeitig werfen die Krankenkassen der Landesregierung in NRW vor, sich vor einer grundlegenden Reform des Rettungsdienstes zu scheuen. Es müsse dort „deutlich effizientere und schlankere Strukturen“ geben, um eine tragbare Notfallversorgung im Bundesland zu gewährleisten.
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Und wieder wird eine nicht transparente sondern nur behauptete Maßnahme als notwendig dargestellt.
Irgendwie läuft der Geschäftsbetrieb ja nicht Wo wohl die Gelder alle hinwandern??? Aber Plan B ist der unter vertrauensmissbrauch gehaltene Steuerzahler der nun alles wieder richten soll. Das System hat fertig. Wir machen nicht mehr mit. Oh sorry nur Satire/Comedy muss man nicht ernst nehmen.