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Plastikvisiere bei Verbreitung von Aerosolen nutzlos

Man sieht sie häufig bei Friseuren, im Einzelhandel und auch in der Industrie am Band: Die Gesichtsvisiere aus Plastik sind als Alternative zum Mund-Nasen-Schutz in vielen Bereichen beliebt. Doch der Haken dabei ist, dass sie einer neuen Studie nach so gut wie nichts bringen.

Einer neuen Studie zufolge sind die Plastikvisiere nahezu wirkungslos gegen die Verbreitung von Aerosolen beim Atmen. Das berichtet derzeit der „Guardian“ unter Berufung auf die Ergebnisse einer Simulation, die in Japan mithilfe des schnellsten Supercomputers in Japan durchgeführt worden war.

Veröffentlicht wurde diese Studie von Wissenschaftlern der japanischen Forschungseinrichtung Riken. Angesichts der Ergebnisse warnte der Leiter der Studie, Makoto Tsubokura, davor, die gängigen Mund-Nase-Schutzmasken durch solche Plastikvisiere zu ersetzen. Bei der Verhinderung der Ausbreitung von Tröpfchen aus dem Mund einer bereits mit dem Corona-Virus infizierten Person sei die Effektivität dieser Schilde äußerst begrenzt.

Gegenüber dem „Guardian“ sagte Tsubokura: “Dies betrifft vor allem sehr kleine Tröpfchen, die kleiner als 20 Mikrometer sind”. Durch die bestehende Lücke zwischen Gesicht und Visier finden beinahe alle Teilchen ihren Weg in die Umgebungsluft.

Visiere sind die schlechtere Alternative

Bei den Trägern solcher Gesichtsschilde verbreiten sich demnach annähernd 100 Prozent der Feuchtigkeitströpfchen, die weniger als 5 Mikrometer groß sind, im Raum. Rund die Hälfte der Teilchen sind es immer noch, wenn diese eine Größe von 50 Mikrometer haben.
Die Gesichtsschilde sind lediglich dann eine Alternative, wenn sie von Menschen mit Atemproblemen oder sehr kleinen Kindern genutzt werden. Allerdings sollte man dabei idealerweise im Freien oder in sehr gut belüfteten Innenräumen sein. Für alle anderen Menschen ist das Tragen des Mund-Nase-Schutzes viel effizienter.

Viele Arbeitnehmer in der Industrie oder in Dienstleistungsberufen wie Frisöre oder im Einzelhandel tragen diese Plexiglas- oder Plastikvisiere. Für viele gelten sie bei einem stundenlangen Gebrauch als die angenehmere Variante als die Mund und Nase bedeckenden Stoffe aus Vlies oder Stoff.

Bereits vor Kurzem hat der Supercomputer Fugaku dabei geholfen, Erkenntnisse darüber zu erhalten, dass OP-Masken einen erheblich größeren Nutzen haben als Masken aus Stoff. Dieser Supercomputer kann 415 Billiarden Rechenoperationen in der Sekunde bewältigen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis über den Nutzen von Plastikvisieren ist bereits eine Anfang September veröffentlichet Studie von US-Forschern an der Florida Atlantic University gekommen. Sie hatten in einem dunklem Raum mittels Videoanalyse und Laserlicht veranschaulicht, dass sich die Aerosole so gut wie nicht aufhalten ließen.

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Alexander Grünstedt