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Politiker tot aufgefunden: Mordkommission ermittelt

Der Kasseler Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke (CDU) ist tot. Besonders schockierend: Im Kopf des Politikers klafft eine Schusswunde.

Hessen: Am frühen Sonntagmorgen wurde die Leiche des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke (CDU) gefunden. Am späten Abend finden erste Journalisten heraus: Lübcke weist eine Schusswunde am Kopf auf. Wurde der Politiker ermordet? Die Staatsanwaltschaft Kassel hielt sich zunächst bedeckt. Auf Rückfragen hieß es lediglich: Lübckes Todesumstände seien unklar. Nähere Informationen sollen im Laufe des Montags an die Öffentlichkeit getragen werden.

Das Hessische Landeskriminalamt hat am Sonntag mit den Ermittlungen begonnen. Am Sonntag wurde das Gebiet um das Wohnhaus des Verstorbenen weiträumig abgesperrt. Ermittler befragten Anwohner, ob ihnen etwas Verdächtiges aufgefallen sei. Ein Polizeihubschrauber kreiste stundenlang über dem Fundort. Auch der zuständige Kasseler Staatsanwalt Andreas Thöne wurde vor Ort gesichtet. Die Polizei bestätigte, dass eine Befragung stattgefunden habe und dass ein Hubschrauber im Einsatz war. Weitere Informationen gaben die Beamten nicht heraus.

Dr. Walter Lübcke wurde 65 Jahre alt. Er hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Söhne sowie deren Familien.

Seit 2009 war Lübcke Regierungspräsident des Regierungspräsidiums Kassel. In seine Amtszeit fielen unter anderem der Bau des Kasseler Flughafens und des Windparks sowie die Verfahren um die Autobahnen A 44 und 66 und der Skandal um eine illegale Wasser-Verunreinigung durch den Bergbaukonzern K+S.

Regulär hätte Lübckes Dienst am 31. März geendet. Doch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) bat den amtierenden Regierungspräsidenten Kassels, seine Dienstzeit zu verlängern. Lübcke hatte zugestimmt. Vor seiner Zeit im Regierungspräsidium Kassel war Lübcke Abgeordneter der CDU im Hessischen Landtag. Der CDU-Politiker hatte Wirtschaftswissenschaften studiert und mit einer Doktorarbeit über “die wirtschaftlichen Planungsversuche in der Sowjetunion” promoviert.

Bundesweit machte Lübcke Schlagzeilen, als er sich 2015 zur Flüchtlingsthematik äußerte und auf wütende Zwischenrufe eine polarisierende Ansage machte. Auf der Veranstaltung war über die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft im Kreis Kassel informiert worden. Als der CDU-Politiker Zurufen wie „Scheiß Staat!” gegenüberstand, antwortete Lübcke, dass es sich lohne „in unserem Land zu leben.” Da müsse man für Werte eintreten, so Lübcke 2015, „wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist.” In Folge dieses Auftritts sah Lübcke sich zahlreichen Beleidigungen gegenüber. Damals ermittelte sogar die Polizei, ob strafrechtliche Relevanz bestehe.

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Sara Breitner