Schocknachricht auf Weihnachtsmarkt: 32 Tote

Auf dem berühmten Weihnachtsmarkt in der Prager Altstadt glitzern Lichterketten, es duftet nach Glühwein und frisch gebackenem Trdelník – doch zwischen Buden und Menschenmassen lauert eine unsichtbare Gefahr. Tschechien erlebt derzeit den schwersten Hepatitis-A-Ausbruch seit Jahrzehnten und ausgerechnet die beliebten Weihnachtsmärkte könnten zu einem Brennpunkt der Ansteckung werden. Besonders viele deutsche Touristinnen und Touristen reisen in der Adventszeit in die Moldau-Metropole, um die festliche Kulisse zu genießen. Was kaum jemand ahnt: Das Virus ist längst mitten unter ihnen.

Die Behörden des Nachbarlandes haben in diesem Jahr bereits mehrere tausend Hepatitis-A-Fälle registriert, Dutzende Menschen sind im Zusammenhang mit der Infektion gestorben. Fachleute sprechen von der größten Epidemie seit Ende der 1970er Jahre. Zunächst breitete sich das Virus vor allem unter Obdachlosen und Drogenabhängigen aus, inzwischen aber betrifft der Ausbruch alle Bevölkerungsschichten. Gerade dort, wo viele Menschen dicht gedrängt stehen, essen und trinken, sieht das staatliche Gesundheitsamt ein besonders hohes Risiko – also auch auf den Weihnachtsmärkten in Prag und anderen Städten.

Hepatitis A wird hauptsächlich durch Schmierinfektionen übertragen. Schon kleinste Spuren infektiösen Materials an ungewaschenen Händen, Geländern, Bechern oder Essensständen können genügen, um das Virus weiterzugeben. Wer sich Glühweintassen teilt, mit ungewaschenen Händen in die Brötchentüte greift oder mit der Hand vom Krapfen des Partners abbeißt, erhöht unbewusst sein Risiko. Hinzu kommt: Die Inkubationszeit ist lang. Oft vergehen mehrere Wochen, bis erste Symptome wie Übelkeit, Fieber, Bauchschmerzen oder Gelbsucht auftreten. Infizierte können jedoch bereits ansteckend sein, bevor sie überhaupt merken, dass sie krank sind.

Die Marktbetreiber reagieren bereits: Viele Verkäufer tragen Handschuhe, Tresen und Kontaktflächen werden öfter desinfiziert, an zahlreichen Buden stehen Spender mit Desinfektionsmittel. Doch die Realität zeigt, dass viele Besucher diese Angebote ignorieren oder unterschätzen. Wer sich zwischendurch nicht die Hände reinigt, kann das Virus leicht weitertragen – gerade dann, wenn viel mit den Fingern gegessen wird.

Mediziner warnen deshalb eindringlich vor Sorglosigkeit. Besonders gefährdet sind Menschen ohne Impfschutz, Personen mit Vorerkrankungen der Leber und ältere Menschen. Gleichzeitig betonen Experten, dass niemand auf den Weihnachtsmarktbesuch verzichten muss, wenn grundlegende Hygieneregeln beachtet werden: Häufiges und gründliches Händewaschen mit Seife, die Nutzung von Desinfektionsmitteln, kein Teilen von Bechern und Besteck und möglichst kein Essen direkt mit ungewaschenen Händen gehören zu den wichtigsten Maßnahmen. Eine Impfung gegen Hepatitis A gilt als wirksamer Schutz, doch in Tschechien ist der Impfstoff derzeit knapp – ein weiteres Problem inmitten der Welle.

Während sich Touristinnen und Touristen an der festlichen Stimmung erfreuen, bleibt im Hintergrund ein mulmiges Gefühl. Der Advent in Prag zeigt in diesem Jahr nicht nur seine romantische Seite, sondern auch, wie schnell ein Volksfest zur Gesundheitsgefahr werden kann, wenn ein Virus die Bühne betritt.

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Jerry Heiniken