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Schweden und Dänemark melden „starke Explosionen“ in der Ostsee

Nachdem drei Lecks an den Nord Stream Pipelines entdeckt wurden, nun die nächste Hiobsbotschaft aus der baltischen See: Schweden und Dänemark melden kräftige Detonationen unter Wasser. „Unsere Fantasie gibt kein Szenario mehr her, in dem das kein gezielter Anschlag ist“, sagt ein deutscher Sicherheitsexperte.

Am Montag tauchten in den Offshore-Pipelines zwischen Russland und Europa drei Lecks auf. Aus Nord Stream 1 strömt Gas ins Meer. Nun meldet Schweden, dass deren Messstationen “starke Explosionen” aufgezeichnet haben. Demnach hat das Nationale Zentrum für Seismologie zwei Explosionen registriert.

Eine der Explosionen hätte eine Magnitude von 2,3 gehabt. „Es gibt keinen Zweifel daran, dass es sich um Sprengungen handelt“, wird der zuständige Seismologe zitiert. „Man kann sehr deutlich sehen, wie die Wellen vom Meeresgrund an die Oberfläche springen.“ Medienberichten zufolge bestätigen 30 Messstationen diesen Wert.

Offiziell gibt es noch keine Stellungnahme von der Bundesregierung. Das Bundeswirtschaftsministerium und die Bundesnetzagentur erklärten am Montagabend, dass die Ursache unbekannt sei und man mit den Behörden im Austausch stehe. Eine interne Quelle des „Tagesspiegel“ sagte allerdings: „Unsere Fantasie gibt kein Szenario mehr her, in dem das kein gezielter Anschlag ist“.

Dänemark und Schweden, in deren Hoheitsgebieten die Detonationen stattgefunden haben, beriefen Krisenstäbe ein und stehen in engem Austausch zur Bewertung der Lage. Die schwedische Außenministerin Ann Linde verweigerte eine Aussage über die Geschehnisse. Bevor man spekulieren würde, sei es wichtig, „ganz sicher zu sein, was passiert ist und wie das unsere Sicherheit beeinflusst.”

Polen hatte zuvor Spekulationen geäußert, die Russland verdächtigen. Russland vermutet selbst Sabotage an den Pipelines. Die Lage sei sehr besorgniserregend und erfordere eine sofortige Untersuchung, da sie die Energiesicherheit auf dem gesamten Kontinent gefährde.

Die Lecks betreffen insgesamt drei Versorgungsröhren. Eine davon liegt auf Nord Stream 2, welche nie in Betrieb gegangen ist. Durch Nord Stream 1 floss bis vor kurzem auch Gas nach Deutschland. Anfang September hatten die Russen den Gashahn jedoch abgedreht. Daher spielt der Vorgang für die Gasversorgung in Deutschland gerade keine Rolle. „Es fließt seit dem russischen Stopp der Lieferungen Anfang September kein Gas mehr durch Nord Stream 1. Die Speicherstände steigen dennoch weiter kontinuierlich an. Sie liegen aktuell bei rund 91 Prozent“, meldet die Bundesnetzagentur. Seit Wochen bezieht Deutschland zu einem großen Teil regasifiziertes LNG über die Seehäfen Rotterdam und Zeebrugge.

Nord Stream teilte der russischen Nachrichtenagentur mit, dass es nicht möglich sei “einen Zeitrahmen für die Wiederherstellung der Gasinfrastruktur abzuschätzen”. Damit wird nun ein bereits wahrscheinliches Szenario zur Gewissheit: Diesen Winter wird kein Gas mehr aus Russland nach Deutschland fließen.

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Sara Breitner