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Skandal im Schloss Bellevue: Erdogan attackiert Steinmeier

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist auf Deutschland-Tour. Zunächst lief alles wie üblich bei Staatsbesuchen: Militärische Ehren, Staatsbankett, Treffen mit der Kanzlerin. Bei der Bankettrede im Schloss Bellevue kippte die Stimmung plötzlich.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte in seiner Rede eine kritische Haltung zum Schicksal von inhaftierten Deutschen und Journalisten in der Türkei deutlich gemacht. Daraufhin änderte der türkische Präsident kurzerhand seine Rede und feuerte gegen Deutschland und den Bundespräsidenten.
So unterstütze Deutschland nach Meinung des türkischen Präsidenten Terroristen: Erdogan sagte: „Die PKK ist in Deutschland mit tausenden Menschen, die hier auf den Straßen schlendern. Sie laufen mit großen Bildern vom Chef der Terrororganisation in den wichtigsten Straßen Deutschlands herum. Das ist doch auch hier verboten? Wieso wird das erlaubt? Ist es richtig, dass diese Leute, die tausende Menschen bei uns umgebracht haben, so offen bei euch rumlaufen können?“

Es geht Erdogan jedoch nicht nur um offene PKK-Anhänger. Auch die in der Türkei inhaftierten Journalisten und Intellektuellen sind nach Auffassung Erdogans Terroristen. Einige davon, weil sie PKK-Anhänger interviewt haben, oder die falschen Fragen stellten.

Erdogan: „Man redet von Intellektuellen. Dann muss man sie auch definieren. Man sagt Journalisten. Wenn der Journalist ein Teil vom Terrorismus ist und die türkische Justiz ihn bestraft hat, wie kann man das verteidigen? Einer von ihnen, ein angeblicher Journalist, wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt. Er hat eine Lücke gefunden und ist abgehauen und in Deutschland. Und er wird hier auf Händen getragen. Wenn es umgekehrt wäre, und wir das machen, würden Sie das gleiche von uns wollen. Sie wollten von uns Journalisten, und sie wissen, wie wir gehandelt haben. Von zwei Journalisten, wurden beide entlassen, einer sogar ohne Verhandlung. Aber jetzt gibt es die in meinem Land bestraften Menschen und einen, der abhaut. Wir wollen ihn. Obwohl wir ein Abkommen haben, wird er nicht an uns ausgeliefert. Eigentlich wollte ich nicht so reden. Aber weil der Bundespräsident das angesprochen hat, musste ich das korrigieren. Schade, dass es so gekommen ist.“

Schließlich kritisiert Erdogan den Bundespräsidenten als Gastgeber: „Eigentlich haben wir da heute Mittag darüber geredet. Es gab keinen Grund heute Abend. Denn diese gedeckten Tische habe ich als freundschaftlichen Tisch gesehen. Und an einem freundschaftlichen Tisch redet man eigentlich nicht über solche Themen.“

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Sara Breitner