Kategorien: News

Stromausfall im Krankenhaus fordert neun Todesopfer auf der Intensivstation

Neun Menschen – darunter ein Säugling – kamen auf tragische Weise ums Leben. Man hatte sie nach einem Stromausfall auf der Intensivstation vergessen.

Das Krankenhaus in der Stadt Antakya in der Türkei war schwer von dem verheerenden Erdbeben von vor rund einem Monat getroffen worden. Die Behörden ermitteln nun, wie auf die Intensivpatienten vergessen werden konnte.

Man hatte nach dem Erdbeben und den folgenden Stromausfällen zwar Patienten aus dem Krankenhaus gerettet, auf die 14 Menschen der Intensivstation aber vergessen. Erst einen Tag nach der Rettung der übrigen Menschen sei aufgefallen, dass man einige Personen unabsichtlich zurückgelassen hatte. Neun der 14 Intensivpatienten, die alle an Maschinen angeschlossen waren, hatten den Fehler nicht überlebt. Unter den Toten befindet sich ein Neugeborenes.

„Wir haben die notwendigen Untersuchungen eingeleitet“, sagte der Gesundheitsminister Fahrettin Koca zur staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Und Sevdar Yilmaz, der Chef der Ärztekammer in Hatay, forderte eine genaue Inspektion aller Krankenhäuser in der Provinz. Er gibt an, 30 Stunden nach dem Beben in einem staatlichen Krankenhaus mit eigenen Augen mehr als 50 Leichen gezählt zu haben.

Mehr als 52.000 Menschen waren in der Türkei und Syrien durch die Erdbeben vom 6. Februar getötet worden – wir haben berichtet. Viele von ihnen traf die Katastrophe im Schlaf. Unzählige Leichen dürften noch nicht einmal entdeckt worden sein. Auch die finanziellen Schäden sind gewaltig: Sie sollen mehr als hundert Milliarden Dollar betragen. Zeugen beschreiben die Szenen in der am schlimmsten betroffenen Provinz Hatay als “apokalyptisch”.

Kritik an Erdogan-Regierung
Die Regierung des amtierenden Präsidenten Recep Erdogan muss sich viel Kritik für ihr Krisenmanagement gefallen lassen. Viele würden noch leben, wenn der Staat schneller reagiert hätte, so Tülay Oruc, Abgeordnete der oppositionellen HDP im Parlament in Ankara: “Ich war kurz nach dem ersten Erdbeben vor Ort. In manchen Orten war der Staat auch nach zwei, ja sogar drei Tagen nicht präsent. Er war nicht da! Keiner von euch war da!”

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Social
Author
Martin Beier