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Tiger tötet Tierpflegerin in Schweizer Zoo

Im Züricher Zoo passierte, was nicht passieren darf: Ein Sibirischer Tiger fällt über eine Tierpflegerin her. Die Frau überlebt den Angriff nicht. Mindestens ein Besucher wurde Augenzeuge der tödlichen Attacke.

Am Samstag-Nachmittag wurde eine 55-jährige Tierpflegerin im Züricher Zoo von einem Sibirischen Tiger angefallen und starb in Folge der Attacke. Ein Besucher hatte den Vorfall bemerkt und rief um 13:30 Uhr um Hilfe.

Mehrere Mitarbeiter des Zoos kamen umgehend herbei und lockten das Tier von ihrer Kollegin weg in den Stall. Die Mitarbeiter leiteten sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen ein. Jedoch war die Tierpflegerin so schwer verletzt worden, dass sie noch an Ort und Stelle verstarb.

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft und in Zusammenarbeit der Stadtpolizei Zürich mit rechtsmedizinischen Instituten wird nun ermittelt, wie es zu dem tragischen Vorfall kommen konnte. Eigentlich sollte es in Zoos niemals zu einem physischen Kontakt zwischen Tiger und Tierpfleger kommen. Doch aus noch ungeklärten Gründen befand sich die erfahrene Tierpflegerin am Samstag mit dem Tier im selben Teil des Geheges.

Besucher und Mitarbeiter, die den Vorfall miterleben mussten, wurden von einem Care-Team umsorgt. Der betreffende Bereich des Zoos wurde sofort abgesperrt. Am Sonntag bleibt der Züricher Zoo, der nach der Pandemie erst seit Anfang Juni wieder Besucher empfängt, geschlossen.

Der beteiligte Tiger ist ein fünfjähriges Weibchen namens Irina. Sibirische Tiger-Weibchen werden bis zu 170 Kilogramm schwer. Männchen kommen auf 300 Kilogramm.

Irina soll bisher nie auffällig gewesen sein. Das Tiger-Programm im Züricher Zoo dagegen schon: 2018 starb dort eine Tigerdame, nachdem das Männchen Sayan sie angegriffen hatte. Irina war die Nachfolgerin des getöteten Tigerweibchens. Sie zog erst 2019 in den Züricher Zoo ein, um im Rahmen des Europäischen Zuchtprogramms mit Sayan zusammengeführt zu werden.

Der Zoodirektor Severin Dressen ist erst seit wenigen Tagen im Amt. Er erklärte gegenüber der Schweizer Presse, dass Tigerdame Irina nach dem aktuellen Vorfall isoliert wurde. Was weiter mit ihr geschieht, sei noch unklar. Ob sie eingeschläfert werde, hänge von den Ergebnissen der polizeilichen Ermittlungen ab.

Sibirische Tiger, die auch als Amurtiger bezeichnet werden, sind die größten Tiger der Welt. Der Wildbestand der stark bedrohten Art wird gegenwärtig auf 500 Tiere geschätzt. In europäischen Zoos waren im vergangenen Jahr 240 Exemplare gemeldet.

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Author
Stephan Heiermann