

Der Besitz eines Autos ist in diesem Land ohnehin schon eine sehr kostspielige Angelegenheit, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Kraftstoffpreise dazu neigen, eher zu steigen als zu fallen, und die Versicherten zahlreicher Kfz-Versicherungen gerade darüber informiert wurden, dass ihre Prämien bald erhöht werden. Weitere Kosten sind daher wirklich unerwünscht.
Für unsere eigene Gesundheit und der Umwelt zuliebe müssen jedoch jetzt bestimmte Schritte unternommen werden: Die Hauptuntersuchungen von Fahrzeugen müssen strenger werden. Das ist die Ansicht bestimmter Prüforganisationen und der EU-Kommission. Hier erfahren Sie, worauf sich Autobesitzer gefasst machen sollten.
Der TÜV-Verband macht Druck: Die Organisation fordert eine Ausweitung der Abgasuntersuchung auf Dieselfahrzeuge mit Euro-5-Norm und bestimmte Euro-6-Benziner. Parallel arbeitet die EU an einer grundlegenden Reform der Abgasuntersuchung. Das Ziel ist klar: Die Einhaltung von Umweltvorschriften für Autos und ein besserer Schutz vor schädlichen Emissionen.
In der Europäischen Union gelten seit Jahren verbindliche EU Abgasnormen, die kontinuierlich verschärft wurden, um die Fahrzeugemissionen in der EU zu reduzieren. Nach mehreren Skandalen um manipulierte Abgaswerte, etwa beim Diesel, und der Zunahme von Städten mit Überschreitung der Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide ist der Reformwille groß. Aktuell stehen die Euro-5-Norm Dieselprüfung und die Euro-6-Benziner Abgasprüfung besonders im Fokus, da viele dieser Fahrzeuge noch regelmäßig auffallen: Sie verursachen im Alltagsbetrieb deutlich mehr Schadstoffe als erlaubt und sind technisch oft nicht auf dem neuesten Stand.
Quelle: Spiegel
| Abgasnorm | Betroffene Fahrzeuge in Deutschland | Typische Erstzulassung | Prüfpflicht bisher |
|---|---|---|---|
| Euro-5 (Diesel) | ca. 9 Millionen | 2009–2014 | Standardprüfung |
| Euro-6 (Benziner) | ca. 7 Millionen | ab 2015 | Standardprüfung |
| andere/ältere Normen | Rund 20 Millionen | vor 2009 | Standardprüfung |
Hochrechnungen des TÜV-Verbands zeigen, dass annähernd jedes dritte Fahrzeug auf deutschen Straßen direkt von einer Reform betroffen wäre.
Quelle: TÜV-Verband
Die EU Kommission arbeitet an einer Reform der Abgasuntersuchung, die für bestehende Fahrzeuge strengere Nachprüfungen und neue Messmethoden vorsieht. Bislang galten die härtesten Vorgaben nur für Neufahrzeuge. Künftig sollen auch ältere Diesel und Benziner regelmäßig auf korrekte Abgaswerte geprüft werden. Damit reagiert die Europäische Union sowohl auf Missbrauch in der Vergangenheit als auch auf die gesamtgesellschaftliche Forderung nach saubererer Luft in Städten.
Nach Vorstellung der Kommission werden künftig Partikelanzahlmessungen (PN-Messung) für modernere Benziner (insbesondere mit Direkteinspritzung) und alle Diesel Pflicht, auch für die Diesel Emissionsprüfung der Euro-5-Klasse. Außerdem sollen realistischere Bedingungen nachgemessen werden, wie sie im Straßenverkehr tatsächlich auftreten, beispielsweise Kurzstreckenverkehr oder hohe Außentemperaturen.
Quelle: Web.de
Was steckt hinter der Partikelanzahlmessung? Bislang wurden vor allem die Konzentration von Kohlenmonoxid, Stickoxid und Kohlenwasserstoffen gemessen. Dank neuer Messgeräte können heute ultrafeine Partikel, die beim Verbrennen von Kraftstoff entstehen, direkt nachgewiesen werden. Gerade fehlerhafte oder manipulierte Abgasreinigungssysteme fallen so schneller auf. Das Ziel ist fairere und realistischere Ergebnisse, die auch Manipulationen sofort sichtbar machen.
Auch strengere Fahrzeugkontrollen sind Teil des Konzepts: Elektronische Sicherheitssysteme und Hochvoltbatterien bei E-Autos sollen künftig ebenfalls systematisch geprüft werden, um die Sicherheit und Umweltverträglichkeit aller Fahrzeugtypen zu gewährleisten.
Der TÜV-Verband fordert nicht nur bessere Technik bei den Prüfungen, sondern auch häufiger und umfassender zu kontrollieren. Zur Debatte steht neben der Ausweitung der Partikelmessung für Euro-5-Diesel und Euro-6-Benziner auch eine Verkürzung der Prüfintervalle: Für Autos ab einem Alter von 10 Jahren wird diskutiert, die Hauptuntersuchung jährlich vorzuschreiben statt wie bisher alle zwei Jahre.
Die TÜV Fahrzeugprüfung selbst könnte deutlich aufwendiger und teurer werden: Angesichts neuer Technik und zusätzlicher Prüfschritte rechnen Experten mit Mehrkosten beim Prüfprozess von mindestens 20-30%, also insgesamt um die 150 Euro pro Durchgang. Hinzu kommt der Aufwand für Werkstätten, defekte oder abgenutzte Abgasreinigungssysteme bei älteren Fahrzeugen zu reparieren.
Realitätsbericht von Werkstattleiterin Sabine D. aus NRW:
„Schon heute kämpfen wir bei älteren Dieseln mit hohen Durchfallquoten bei der AU. Die neue Partikelmessung würde noch mehr Fahrzeuge erfassen. Viele Kunden wissen gar nicht, dass ihr Partikelfilter längst verschlissen ist – das merken wir erst beim Messen. Für viele ältere Dieselbesitzer könnte die Reparatur schnell teurer werden als der Restwert des Fahrzeugs.“
| Mangel | Typische Reparaturkosten | Mögliche Folge (Prüfung) |
|---|---|---|
| Defekter Partikelfilter (Diesel) | 600–2.500 € | Durchfallen |
| Fehlerhafte Lambdasonde (Benziner/Diesel) | 200–400 € | Durchfallen |
| Defektes AGR-Ventil | 350–800 € | Durchfallen |
Die Reaktionen auf die geplante Abgasuntersuchung Reform und strengere Fahrzeugkontrollen sind gemischt. Umweltorganisationen begrüßen die Pläne, denn Abgasnormen in Deutschland und der EU gelten oft als zu nachgiebig und schwer kontrollierbar.
Prüforganisationen wie TÜV und GTÜ befürworten die Verschärfung nachdrücklich. Darüber hinaus sollen laut t-online Stickstoffoxidmessungen für alle Modelle EU-weit zur Norm werden. Es wird erwartet, dass die neuen Vorschriften Millionen von Autos auf Deutschlands Straßen betreffen würden. Hohe Kosten drohen und viele Durchfaller im Test, und Kritiker weisen darauf hin, dass besonders einkommensschwache Besitzer dadurch ihre Mobilität verlieren könnten.
Auch die Politik zeigt sich grundsätzlich offen für strengere Regeln, fordert aber eine sozialverträgliche und realistische Ausgestaltung. Zuletzt hatte der Bundesrat Vorschläge für ein generelles jährliches Prüfintervall abgelehnt, verweist jedoch auf die Notwendigkeit, Fahrzeugemissionen gemäß EU Anforderungen und Umweltvorschriften für Autos konsequent zu verringern.
Wer ein Dieselmodell mit Euro-5-Norm oder einen Euro-6-Benziner fährt, sollte:
Für technische Laien empfiehlt sich vor der nächsten TÜV Fahrzeugprüfung ein Werkstatt-Check, bei dem alle abgasrelevanten Bauteile überprüft werden.
Erfahrungsgemäß können bereits kleine Defekte wie undichte Abgaskrümmer oder defekte Sensoren zu einer Ablehnung führen – die Reparaturkosten hierfür sind oft moderat, schlimmere Schäden (Partikelfilter, Katalysator) hingegen sehr teuer.
Der Markt für Nachrüstlösungen und Ersatzteile könnte ebenfalls boomen – viele Hersteller bereiten Retrofit-Kits vor, um betroffene Fahrzeuge weiterhin zulassungsfähig zu halten. Ob und inwieweit diese Aufrüstungen gefördert werden, ist bislang unklar.
Quelle: auto motor und sport
Die Forderungen des TÜV-Verbands und die geplante EU Abgasreform markieren einen entscheidenden Schritt hin zu strengeren Abgasnormen in Deutschland und der gesamten EU. Damit reagiert man auf den technischen Fortschritt, gestiegene Umweltanforderungen und Missstände der Vergangenheit.
Für Millionen Autofahrer entstehen neue Herausforderungen, insbesondere finanziell und organisatorisch. Die Lust auf sparsames, aber technisch älteres Fahren wird weniger attraktiv. Unterm Strich könnten die Anstrengungen im Bereich Diesel Emissionsprüfung und Benzinermessung jedoch dazu beitragen, Gesundheit, Umwelt und Luftqualität nachhaltig besser zu schützen. Wichtig bleibt, dass die strengen Fahrzeugkontrollen in ein sozial gerechtes, praxistaugliches System eingebettet werden – und die Mobilität für möglichst viele bezahlbar bleibt.