Urlaubsidylle einfach ausgelöscht: Katastrophe in beliebter Ferienregion

Hier wird sich auf Jahre hinaus niemand mehr sicher fühlen: Was einst zu den beliebtesten Urlaubsregionen Europas gehörte, ist heute ein Schauplatz der Zerstörung.

Die Warnzeichen waren schon seit einiger Zeit zu erkennen: Doch nichts hätte Anwohner und Touristen auf das Ausmaß der Katastrophe vorbereiten können, als sie kam.

Urlaubsidylle einfach ausgelöscht
Atemberaubende Landschaften, einzigartiges Brauchtum, herrliche Wandermöglichkeiten und eine Vielzahl von Sportmöglichkeiten: Es ist kein Wunder, dass jedes Jahr Millionen von Touristen in die Schweizer Alpen strömen. Doch jetzt sind viele entsetzt, denn eines der malerischsten Dörfer ist einfach ausgelöscht worden.

Häuser und Hotels – alles in weniger als einer Minute verschwunden. Wo gestern Morgen noch Frühlingsblumen blühten, ist heute nur noch ein Haufen von Felsen, Staub und Schlamm. Kurz vor 15.30 Uhr gestern Nachmittag löste sich eine riesige Gerölllawine vom Birchgletscher, donnerte ins Lötschental und begrub alles unter sich.

Katastrophe übertrifft alles Erwartete
„Es ist eine totale Katastrophe, die weit über das hinausgeht, was die Leute in der Region dachten“, erklärte SVP-Staatsrat Franz Ruppen gegenüber SRF. Seit einigen Tagen drohte der Birchgletscher zu kollabieren. Als dies geschah, löste er eine Druckwelle aus, die durch das Alpental fegte. Bäume zerbrachen wie Streichhölzer, als die Felslawine herunterdonnerte. Das malerische Bergdorf Blatten wurde fast vollständig verschüttet.

Evakuierung erfolgte gerade noch rechtzeitig
Zum Glück kamen die Warnungen vor dem Gletscherabbruch rechtzeitig: Das Dorf wurde bereits vor einigen Tagen evakuiert, sobald eine Beschleunigung der Bewegung des Gletschermaterials festgestellt wurde. Laut Blattens Gemeindepräsident Matthias Bellwald: „Um 19.30 Uhr wurden 96 Bewohner informiert, um 21.30 Uhr waren die Personen aus dem Gefahrengebiet.“ Die Bewohner Blattens mussten fast alles zurücklassen.

Rettungskräfte fliegen jetzt Drohnen, um den Schaden zu begutachten: Auf der gegenüberliegenden Talseite türmt sich ein Durcheinander aus Steinen, Erde und zerbrochenen Bäumen auf. Besorgniserregend ist, dass sie auch den Abfluss des Flusses Lonza blockieren. Dies könnte die Gefahr von Überschwemmungen und weiteren Bewegungen innerhalb der Lawine mit sich bringen. Pumpen und Maschinen werden nun eingeflogen, um die noch unversehrten Teile des Gebiets zu schützen.

Jan Beutel, Professor und Experte für alpine Naturgefahren, zeigte sich gegenüber Pomona fassungslos über die Katastrophe: “Es ist unglaublich. Die ersten Gedanken sind natürlich bei der Bevölkerung, allen Betroffenen und jenen, die jetzt mit den Maßnahmen zu tun haben.” Auch Bundesrat Albert Rösti ist vor Ort, um zu sehen, was getan werden kann, um den Betroffenen zu helfen.

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Kai Degner