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Vorhersage schwerer Covid-Verläufe durch Urintest

Am 31. Dezember 2020 hat ein Urintest zur Früherkennung von Krankheitsverläufen bei Covid-19-Erkrankten eine Sonderzulassung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erhalten. Zuvor war eine entsprechende Studie von der Bundesregierung gefördert worden. Mit einer Sicherheit von 90 Prozent kann durch diese neuartige Methode ein leichter von einem schweren Verlauf der Krankheit unterschieden werden.

Entwickelt hat diesen neuen Corona-Test mit dem Namen „DiaPat-CoV-50“ das Biotech-Unternehmen Mosaiques in Zusammenarbeit mit der DiaPat GmbH. Das dabei verwendete Dialyseverfahren wird schon länger zur Früherkennung von chronischen Krankheiten verwendet. Dieses Verfahren kann jetzt durch die erfolgte Zulassung auch bei einer Erkrankung mit dem Coronavirus verwendet werden.

Früherkennung mittels einer Urinanalyse

In der Analyse werden bis zu 1.500 Proteine und Peptide im Urin untersucht. Dabei wird insbesondere auf Veränderungen der T-Zellen geachtet, denn diese werden von Coronavirus als erstes angegriffen. Über die gesundheitliche Verfassung der Patienten kann eine solche Veränderung eine Menge Aufschluss geben.

Prof. Joachim Beige, Chefarzt der Klinik für Nephrologie am Klinikum St. Georg Leipzig und Studienleiter, sagte dazu: „Durch den Urintest sind schwere Krankheitsverläufe schon ab dem ersten Tag der Covid-19-Diagnose prognostizierbar“.

Die Testergebnisse werden dann in drei verschiedene Kategorien unterteilt:

• leichter Krankheitsverlauf (WHO Grad 1-3 – kein stationärer Aufenthalt, keine Beatmungspflicht)
• schwerer Krankheitsverlauf (WHO Grad 4-5 – stationäre Überwachung, noch keine intensivmedizinischen Maßnahmen)
• sehr schwerer Krankheitsverlauf (WHO-Grad 6 – intensivmedizinische Maßnahmen, ggf. mechanische Beatmung)

Mittels der vorliegenden Ergebnisse ist es daher möglich, frühzeitig schweren Krankheitsverläufe mit den notwendigen Medikationen entgegenzuwirken. Dadurch können sowohl die Patienten bestmöglich versorgt und auch eine Entlastung des Gesundheitssystems ermöglicht werden.

Corona-Patienten können den neuen Test hier machen lassen

Allerdings kommt für Patienten der Test nur dann infrage, wenn eine Sars-CoV-2-Infektion durch einen PCR-Test bestätigt worden ist. Auch darf in Falle des Tests keine Harnwegserkrankungen vorliegen. Beim behandelnden Arzt können die Testkits angefragt werden. In sieben deutschen Städten kann der Test derzeit durchgeführt werden. Diese sind in den STAKOB-Zentren in Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Stuttgart und München.

Das dieser Test schnellstmöglich flächendeckend zur Verfügung gestellt wird, fordert Prof. Dr. Dr. Harald Mischak, Entwickler des Analyseverfahrens und Forschungsschef bei Mosaiques: „Jeder Arzt und jedes Krankenhaus kann den Test durchführen und ein eindeutiges Test-Ergebnis aus dem Speziallabor abfordern.“ Denn es sei im Falle einer Infektion den Patienten nicht zumutbar, dass sie für solch einen Urintest auch noch weiter Strecken hinter sich bringen müssen.

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Author
Alexander Grünstedt