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Warnung vor 100 000 Neuinfektionen am Tag

Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts warnt vor einer drastischen Verschärfung der dritten Corona-Welle. Mit Blick auf die dramatisch steigenden Zahlen sagte er: „Klar, das können dann auch 100 000 pro Tag werden“. Die dritte Welle wird nach den bisherigen Indikatoren schlimmer als die erste und zweite Welle. Aus Sicht des Infektionsschutzes sei daher ein härterer Lockdown als im Frühjahr 2020 notwendig.

Experten der Technischen Universität Berlin um Kai Nagel gehen in einer Modellrechnung davon aus, dass eine deutlich höhere Inzidenz durch die dritte Welle entstehen wird. Besonders die Öffnungen der Kitas und Schulen nach den Osterferien haben die Wissenschaftler im Blick. So rechnen die Wissenschaftler damit, dass sich beim derzeitigen Infektionsgeschehen, der Impfrate und fehlenden Testmöglichkeiten bereits im Mai ein Inzidenzwert von 2000 ergeben kann.

Dramatisch ist den Simulationen zufolge, dass auch die „Notbremse“, die fortschreitenden Impfungen und auch das wärmere Frühlingswetter den Anstieg nicht verhindern werden. Von einem Inzidenzwert von mehr als 400 rund um den 24. April geht der Covid-Simulator der Uni Saarbrücken aus. Unterdessen mahnt die Bundesregierung eine strikte Umsetzung der „Notbremse“ an. Und dies im Angesicht der Öffnungsszenarien mehrerer Bundesländer.

Spahn: Brauchen „richtiges Runterfahren unserer Kontakte, unserer Mobilität“

Nach Aussagen von Bundesgesundheitsminister Spahn drohe im April die Gefahr, dass aufgrund der steigenden Infektionszahlen ein Kapazitätsengpass in den Krankenhäusern. Daher hält er einen Lockdown von weiteren 10 bis 14 Tagen erforderlich. „Wenn wir die Zahlen nehmen, auch die Entwicklungen heute, brauchen wir eigentlich noch mal 10, 14 Tage mindestens richtiges Runterfahren unserer Kontakte, unserer Mobilität“, sagte Spahn.

Am Freitag war die Zahl der registrierten Intensivpatienten in Deutschland auf 3.323 Personen gestiegen. Gleichzeitig hat das Auswärtige Amt Reisewarnungen für die Nachbarländer Frankreich, Österreich, Dänemark und Tschechien herausgegeben. Gleichzeitig haben mehrere Bundesländer Modellversuche angekündigt, bei denen mit Vorlage eines Negativtests der Kunden Öffnungen im Einzelhandel möglich sein sollen. So verfolgt unter anderem Nordrhein-Westfalen die starre Corona-„Notbremse“ nicht.

Spahn fordert schnelleres Impftempo

Derweil appelliert der Bundesgesundheitsminister an die Länder, rascher ihre Impfvorräte zu verimpfen. Im April werden mehr Impfdosen geliefert als im gesamten ersten Quartal, so dass kein Grund besteht, für die Zweitimpfung Vorräte vorzuhalten. So sollten besser mehr Menschen geimpft werden. So könnten etwa über 70-Jährige am Wochenende nicht verimpfte Dosen erhalten. Spahn sagte: „Das gibt die Impfverordnung locker her“, sagte Spahn. Derzeit kursieren Berichte, dass Hunderttausende Impfdosen ungenutzt seien. Unterdessen kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder an, dass auch über die Abweichung von den bisherigen Prioritäten bei den Impfungen gesprochen werden sollte.

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Stuart Henderson