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WHO: Remdesivir ist wirkungslos

Der Streit um das vermeintliche Corona-Wundermittel Remdesivir geht unter den Experten weiter. Die Frage ist noch immer, ob es wirkt oder nicht. Die WHO hat in einer neuen Studie dem Mittel nun nur minimale Effekte auf den Verlauf der Krankheit und der Sterblichkeit unterstellt. Kritik an der Veröffentlichung kommt umgehen vom Hersteller Gilead.

Nach seiner Infektion mit dem Corona-Virus erhielt der US-Präsident Donald Trump einen Wirkstoff, der im Kampf gegen Covid-19 inzwischen regelmäßig eingesetzt wird: Remdesivir. Die Substanz wird auch zur therapeutischen Behandlung von Corona-Patienten in Deutschland angewendet. Doch womöglich ist die Wirkung nicht sonderlich groß. Remdesivir wird von Seiten der WHO in einer neuen Studie keinen substanziellen Einfluss bei der Genesung von Covid-19-Patienten zugesprochen.

Die Wirkung von vier verschiedenen Medikamenten sei in der breit angelegten Studie an mehr als 11.200 Patienten in über 30 Ländern untersucht worden. Neben Remdesivir kamen die Malaria-Arznei Hydroxychloroquin, das HIV-Medikament Lopinavir/Ritonavir sowie der Wirkstoff Interferon zur Anwendung. Wie die WHO in einer Stellungnahme mitteilte, hätten die Medikamente lediglich einen geringen oder sogar keinerlei Einfluss auf die Sterblichkeit oder die Länge von Krankenhausaufenthalten infizierter Personen gehabt.

Als eines der ersten Medikamente war Remdesivir zur Behandlung von Corona-Patienten eingesetzt worden. Anfang des Monats war im renommierten New England Journal of Medicine ein Artikel veröffentlicht worden, der hingegen im krassen Kontrast zu den Studienergebnissen der WHO steht. Bei der US-Studie mit 1.062 Patienten wurden demnach eine signifikante Verkürzung der Genesungszeit bei Covid-19-Patienten festgestellt. Infizierte, die dieses Mittel bekamen, hatten eine um fünf Tage verkürzte Behandlungsdauer als diejenigen, die diese Arznei nicht bekamen.

Gilead: Andere Studien belegen Nutzen

Die WHO-Ergebnisse stehen im Widerspruch zu anderen Studien, die einen erheblichen klinischen Nutzen von Remdesivir belegen würden, so der Hersteller Gilead. “Wir sind besorgt, dass die Daten dieser globalen Studie nicht der strengen Überprüfung unterzogen wurden, die erforderlich ist, um eine konstruktive wissenschaftliche Diskussion zu ermöglichen, insbesondere angesichts der Einschränkungen des Studiendesigns.”

Soumya Swaminathan, die Chefwissenschaftlerin der WHO, hatte in dieser Woche erklärt, dass Versuche mit Hydroxychloroquin und Lopinavir/Ritonavir bereits im Juni gestoppt wurden, da diese wirkungslos waren. Allerdings hatte im Mai Remdesivir eine Notfallgenehmigung von der US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten. Auch in anderen Ländern sei es mittlerweile zu Behandlung von Covid-19-Patienten erlaubt. Eine bedingte Zulassung liegt zum Beispiel für Europa vor. Entwickelt wurde dieses Medikament von Gilead ursprünglich zur von Erkrankungen durch die Viren Ebola, Marburg, Mers und Sars.

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Author
Sara Breitner