Zerstörerische Insekten-Plage macht sich in Deutschland breit

Wer eine findet, hat eine ganze Plage. Das gilt schon längst für Kakerlaken. Doch Schaben sind vergleichsweise harmlos. Viel zerstörerischer ist die sogenannte Tapinoma magnum. Sie breitet sich nämlich in Massenkolonien aus und ist nach Deutschland gekommen, um zu bleiben. Wissenschaftler sind bestürzt, weil die Politik kaum reagiert.

Ein neuer Schädling wurde in Hannover, Hamburg und Kehl gemeldet. Wissenschaftler gehen davon aus, dass er sich auch in anderen Ländern verbreitet hat, aber dort bislang nicht erkannt wurde. Die Rede ist von Tapinoma magnum – eine schwarze Ameisenart aus dem Mittelmeerraum.

Die schwarze Mittelmeerameise lebt besonders gerne unter von Menschen erbauten Strukturen, untergräbt diese mit Tunneln und zerfrisst alles was ihr im Weg ist. Auch Strom- und Internetkabel fallen ihr zum Opfer. Dabei entstehen große Schäden, weil Baustrukturen und Kabel beschädigt werden. Im schlimmsten Fall kann die Unterhöhlung von Gebäuden und anderen Strukturen zu deren Zusammenbruch führen.

Das Problem bei dieser Ameisenart ist ihre Sozialstruktur. Anders als andere Ameisenarten bekämpfen fremde Völker sich nicht, sondern halten zusammen! So entstehen riesige Völker, die friedlich nebeneinander leben und hunderte oder sogar tausende Königinnen versorgen. In einer solchen Kommune arbeiten Millionen kleine Grabbeltiere zusammen und passen sich ihre Umgebung nach ihren Bedürfnissen an. Und das kann schwere Schäden an von Menschen gebauten Strukturen schaffen. Darüber hinaus ist die Tapinoma magnum sehr zäh. Herkömmliche Insektenschutzmittel und Ameisenfallen beeindrucken sie nicht.

In Hannover leidet ein Supermarkt, im baden-württembergischen Kehl untergruben die Ameisen einen Spielplatz bis zur Baufälligkeit. Dort werden die Ameisenvölker nun mit kochendem Wasser bekämpft. In Baden-Württemberg startete die Politik nun eine Initiative, um der invasiven Art Einhalt zu gebieten. Dafür soll zunächst auf einer nationalen Liste erfasst werden, so die Tapinoma magnum sich bereits ausgebreitet hat. Auf den ersten Blick sind sie kaum von heimischen Ameisen zu unterscheiden.

ie Tapinoma magnum erkenntn man vor allem an ihrer Masse. Wo sie lebt, finden sich zahlreiche Sandhügel an Bordsteinen und Gehwegen – viel mehr als bei der heimischen Ameise. Außerdem sieht man die schwarzen Ameisen dort auch massenhaft. “Das wuselt überall”, sagt Gregor Koschate von der Stadt Kehl. Wer dann immer noch nicht sicher ist, kann auch einen Riechtest machen. Zerquetscht man eine Ameise, so strömt diese einen ganz eigenartigen Geruch aus, der an Nagellackentferner erinnert.

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Social
Author
Sara Breitner