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Politologe: Bedeutung der Werte-Union für CDU überschätzt

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Politologe und Konservatismus-Experte Thomas Biebricher hält die Bedeutung der Werte-Union für die CDU für überschätzt. "Die Werte-Union hat in keiner nennenswerten Art und Weise Einfluss auf die Ausrichtung der Union", sagte er dem Nachrichtenportal Watson. "Sie ist in erster Linie ein mediales Phänomen und generiert sehr viel Aufmerksamkeit, die steht aber in einem umgekehrten Verhältnis zu ihrem Einfluss innerhalb der Partei."

Dass die Werte-Union so viel Aufmerksamkeit bekomme, hänge mit journalistischen Logiken zusammen. "Es steckt aber auch noch etwas anderes dahinter: Die Werte-Union repräsentiert in einer greifbaren Art und Weise ein diffuses Bedürfnis nach einem klareren inhaltlichen Profil, das es innerhalb der Union gibt. Man könnte das eine stärkere konservative Profilierung nennen", so Biebricher. Die Werte-Union sei eine Art Verbindungsstück zwischen einem gemäßigten Konservatismus und der AfD. Die Wahl von CDU-Mitglied Max Otte, der in der Vergangenheit zur Wahl der AfD aufgerufen hatte, könne man dabei als "eine Art Radikalisierungsprozess der Werte-Union" beschreiben. Im Hinblick auf die Bundestagswahl ergebe sich folgende Problematik für die Union: "Auf der einen Seite müssten sie sich schon um eine etwas stärkere konservative Profilierung bemühen. Auf der anderen Seite darf man rein wahlstrategisch auf keinen Fall die Milieus vergraulen, die lange Zeit eigentlich gar nicht zur Stammwählerschaft gehörten." Daher müsse die Union jetzt einen Balanceakt vollziehen, dabei sei die Werte-Union "ein verkomplizierender Faktor".

Foto: Werte-Union, über dts Nachrichtenagentur

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  • Hat die Union eigentlich schon den Rekord der einstigen NSDAP bei der Anzahl parteiangehöriger Vereine und Unterorganisationen gebrochen? 🤔

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dts