Während alle Augen zurzeit auf den Konflikt im Gaza-Streifen und den Krieg in der Ukraine gerichtet sind, hat man im Fernen Osten in Japan ganz andere Probleme. Dort ist man nämlich über die zunehmende Aggression von gleich drei unangenehmen Nachbarn besorgt. Trotzdem Japan als Insel keine unmittelbar angrenzenden Nachbarstaaten hat, liegen die Hoheitsgebiete von Russland, Nordkorea und China dennoch unbehaglich nahe und die japanische Regierung hat deshalb beschlossen, sich auf eventuelle bewaffnete Konflikte vorzubereiten.
In den letzten elf Tagen haben deshalb japanische Truppen auf der Insel Tokunoshima, die als besonders gefährdet gilt, wenn es sich um einen zukünftigen chinesischen Angriff dreht, militärische Übungen vorgenommen. In simulierten Angriffen und Nahkämpfen auf den Stränden der Insel versuchen die japanischen Soldaten, eine mögliche zukünftige Invasion des Nachbarlandes abzuwehren.
Tokunoshima ist das schwächste Glied in der japanischen Inselkette, weil es im Gegensatz zu anderen Teilen Japans kein beschützendes Riff hat, das ein Anlegemanöver für feindliche Schiffe erschweren könnte. Die kleine Insel ist besiedelt und wurde international bekannt, weil von den rund 21000 Bewohnern eine hohe Anzahl von Menschen 100 Jahre alt oder älter werden. Tokunoshima ist nur einen Katzensprung von dem unabhängigen chinesischen Inselstaat Taiwan entfernt, nach dem China schon seit dessen Entstehung im Jahr 1949 giert.
Da China besonders seit den letzten Monaten verstärkt Übergriffe auf den taiwanesischen Luftraum vornimmt und ein Krieg zwischen den beiden chinesischen Ländern beinahe unausweichlich erscheint, liegt die Vermutung nahe, dass auch andere Länder im indopazifischen Raum in einen offenen Konflikt miteinbezogen werden.
In diesem Zusammenhang hat Japan sich dazu entschlossen, die größte militärische Aufrüstung des Landes seit dem Zweiten Weltkrieg durchzuführen. Der japanische Premierminister Fumio Kishida hat deshalb das Verteidigungsbudget verdoppelt und weitere militärische Übungen in von den unfreundlichen Nachbarn besonders ausgesetzten Gebieten angesagt. Unterstützt werden die Japaner dabei zumeist von den Vereinigten Staaten, aber auch andere westliche Nationen wie Deutschland haben Rüstungs- oder Verteidigungsabkommen mit der fernöstlichen Inselnation.
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