Bau, Handwerk, Gastronomie: Wo man mit Schwarzarbeit das meiste Geld macht

Schwarzarbeit in Deutschland: Wo wird das meiste Geld verdient?

Schwarzarbeit bleibt auch 2025 ein massives Problem in Deutschland. Schätzungen zufolge wird das Volumen der durch Schwarzarbeit erbrachten Leistungen dieses Jahr auf rund 511 Milliarden Euro anwachsen. Das entspricht einer nominalen Steigerung von 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit erreicht der Schwarzmarkt einen neuen Höchststand und stellt nach wie vor einen enormen Schattenhaushalt neben der offiziellen Wirtschaft dar. Die Bereitschaft, illegale Dienstleistungen oder Arbeiten ohne Rechnung zu erledigen, steigt vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiter an. Im Jahr 2024 arbeiteten laut Schätzungen mindestens 3,3 Millionen Menschen schwarz in Deutschland.

Baubranche und Handwerk: Die größten Umsatzquellen

Das meiste Geld fließt laut Expertenmeinung vor allem in der Baubranche und im Handwerk. Hier ist Schwarzarbeit weit verbreitet, da oft mit Bargeld gezahlt und Kontrollen erschwert werden. Private Bauherren sparen durch inoffizielle Abmachungen nicht nur Steuern, sondern auch Sozialabgaben, sodass Schwarzarbeit für beide Seiten kurzfristig attraktiv erscheint. Zu den typischen Tätigkeiten zählen Renovierungen, Malerarbeiten, Installationen und kleinere Umbauten. Auch bei Haus- und Gartenarbeiten, wie dem Rasenmähen, Hecken schneiden oder dem Bau von Terrassen, boomt das illegale Geschäft.

Weitere Hotspots: Gastronomie, Pflege und Dienstleistungen

Neben dem Bau zählt vor allem die Gastronomie zu den Sektoren mit hohem Anteil an Schwarzarbeit. Kellner, Küchenhilfen oder Reinigungskräfte werden in vielen Lokalen noch immer teilweise oder vollständig an der Steuer vorbei beschäftigt. Auch in der privaten Pflege und Betreuung verdient der informelle Arbeitsmarkt prächtig. Viele Familien greifen auf Betreuungskräfte zurück, die aus Nachbarländern kommen und formal nicht angemeldet sind. Hinzu kommen typische Dienstleistungen wie Nachhilfe, Babysitting oder private Transportdienste, die selten offiziell abgerechnet werden.

Schwache Wirtschaft und hohe Sozialabgaben als Treiber

Der Anstieg der Schattenwirtschaft ist eng mit der wirtschaftlichen Lage verknüpft. Durch die schrumpfende Wirtschaft und steigende Arbeitslosigkeit wächst der Druck auf den Arbeitsmarkt. Sinkende Einkünfte aus gemeldeten Beschäftigungsverhältnissen führen dazu, dass immer mehr Menschen bereit sind, schwarz zu arbeiten oder Arbeiten „unter der Hand“ zu vergeben. Laut einer aktuellen Studie führen allein diese Umstände zu einem Zuwachs bei der Schattenwirtschaft um 16,2 Milliarden Euro. Auch steigende Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung treiben immer mehr Menschen in die Illegalität.

Staatliche Verluste und gesellschaftliche Folgen

Der Schaden für den Staat ist enorm. Allein 2023 entstand dem Fiskus ein geschätzter Schaden von rund 615 Millionen Euro durch entgangene Steuern und Sozialabgaben. Das Geld fehlt für öffentliche Aufgaben wie Infrastruktur, Bildung und soziale Sicherheit. Doch nicht nur finanziell, auch gesellschaftlich hat Schwarzarbeit gravierende Folgen: Sie untergräbt faire Wettbewerbsbedingungen, fördert Ausbeutung und schwächt das Sozialsystem. Die Stabilität wird so langfristig aufs Spiel gesetzt.

Fazit: Schwarzarbeit bleibt trotz staatlicher Kontrollen ein lukratives Geschäft, besonders im Bau, Handwerk, der Gastronomie und der privaten Pflege. Die schwächelnde Wirtschaft und steigende Sozialabgaben sorgen dafür, dass das versteckte Milliardengeschäft weiter wächst – mit fatalen Folgen für den Staat und die Gesellschaft.

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Alexander Grünstedt