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“100 Prozent tödlich” – Zwei Kinder in Bayern an Bornavirus gestorben

Erneut ist ein Kind im bayerischen Maitenbeth am Bornavirus gestorben. Es ist das zweite Opfer in der ländlichen Region, wenige Kilometer östlich von München. Die Krankheit stellt Forscher vor ein Rätsel.

Das zweite Kind in Maitenbeth in Bayern ist am Bornavirus gestorben. Anfang August erlag ein siebenjähriger Junge der Krankheit. Vor mehr als zwei Monaten starb ein Mensch im etwa 40km entfernten Mühldorf am Inn. Drei Jahre zuvor tötete die Krankheit wiederum ein Mädchen aus Maitenbeth. Insgesamt wurden in Deutschland seit Entdeckung des Erregers fast 40 Fälle nachgewiesen. Viele davon in Maitenbach und Umgebung.

Seit 2015 wird die Bornasche Krankheit, eine gefährliche Hirnhautentzündung, die zu einer fatalen Überreaktion des Immunsystems führt, systematisch erforscht. Die Wissenschaft steht allerdings erst am Anfang. Oft wird das Bornavirus gar nicht entdeckt. Es könnte daher auch viele Infektionen geben, die nie erkannt wurden. Bei einem Großteil der bekannten Fälle wurde die Erkrankung erst nach dem Tod des Patienten festgestellt.

Im Sinne der Bornavirus-Forschung werden bei ungeklärten Todesfällen mit Hirnhautentzündung Blutproben eingefroren und untersucht. Deutschlandweit beteiligen sich immer mehr an diesem Verfahren. In den Blutproben kann man zwar nicht mehr das Virus finden, wohl aber die Antikörper gegen den Erreger.

„Die Erkrankung ist nach allem, was wir wissen, zu 100 Prozent tödlich“, sagt Professor Dennis Tappe vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin im Interview mit dem Münchner “Merkur”. Tappe betont aber, dass die dass Bornasche Hirnhautentzündung extrem selten sei.

Eine der wichtigsten, ungeklärten Fragen ist der Übertragungsweg. Häufig wurde das Virus bei Kindern und Senioren festgestellt. Allerdings muss dies nicht an ihrem Immunsystem liegen. Es kann auch damit zusammenhängen, dass Kinder und Senioren häufiger mit einem Überträger aus der Natur in Kontakt kommen, etwa bei Gartenarbeiten oder Spielen im Dreck. Fakt ist, dass die Fälle vor allem im ländlichen Raum auftraten und dass Nagetiere als Überträger in Frage kommen. 2011 und 2013 starben drei Bunthörnchen-Züchter an dem Virus.

Die Tiere sind hier nicht mehr heimisch. Heute steht die Feldspitzmaus als Überträger unter Verdacht. Auffällig ist auch, dass das Bornavirus weltweit bisher nur in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein nachgewiesen wurde. Infizierte Menschen wurden sogar nur in Deutschland entdeckt. Leider wisse man noch nicht, wie die Betroffenen sich infiziert haben. Es gibt bisher keine Indizien, ob sie gebissen oder gekratzt wurden oder ob die Berührung mit Kot oder dem Tier selbst eine Rolle spielte.

Erstmals wurde die Bornasche Krankheit Anfang des 20sten Jahrhunderts im sächsischen Borna entdeckt. Damals verendete eine ganze Pferdekavallerie an der Seuche. Auch Schafe sind schon erkrankt.

Kommentare anzeigen

  • Frage: zu 100% tödlich? Bei 40 nachgewiesenen Fällen gibt es 3 Todesfälle (natürlich tragisch).
    Jedoch, wenn ich noch halbwegs rechnen kann, wären 100 % aber 40 Todesfälle, oder? Und da reden wir noch nicht von einer unbekannten Dunkelziffer an Infizierten.
    Also was soll diese Aussage bewirken, ausser wieder mal die übliche Panikmache?

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Stuart Henderson