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300 km/h und mehr: Stürme sprengen die Windstärke-Skala

Experten warnen vor immer stärker werdenden Stürmen und Hurrikans, die sich in den gängigen Skalen nicht mehr abbilden lassen. Ein Hurrikan mit über 300 km/h nähert sich bereits den Grenzen der gängigen Kategorien.

Bislang reicht die in Wissenschaftskreisen verwendete Hurrikan-Skala bis zur Kategorie 5 für Wirbelstürme mit Windgeschwindigkeiten ab 70 Metern pro Sekunde. Mehrere tropische Wirbelstürme erreichten aber bereits eine Windstärke von über 86 Metern pro Sekunde (309,6 Kilometer pro Stunde). Darauf weist ein Team der US-nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) hin. Sie plädieren dafür, eine neue Kategorie einzuführen, um auch diese neuen, stärkeren Stürme noch korrekt abbilden zu können.

Die zunehmende Windgeschwindigkeit liegt in erster Linie an den wärmer werdenden Meeren aufgrund des Klimawandels. Modelle zeigen, dass das Risiko von Wirbelstürmen der hypothetischen Kategorie 6 bei einer globalen Erwärmung von zwei Grad in der Region der Philippinen bereits um 50 Prozent steigt.

Zwischen den Jahren 1980 und 2021 hätten fünf Stürme bereits in diese neue, hypothetische Kategorie 6 eingestuft werden können, nämlich unter anderem Hurrikan “Patricia”, der 2015 im Ostpazifik auftrat und in Mexiko auf Land traf. Die übrigen vier waren weniger stark und Taifune – darunter “Haiyan” (2013, Philippinen), der die meisten Todesopfer verursachte.

“‘Haiyan’ scheint kein Einzelfall zu sein”, so die Forscher, die nun die derzeit übliche Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala mit einer Kategorie 5 für Spitzenwindgeschwindigkeiten von 70 bis 86 Metern pro Sekunde um eine zusätzliche Kategorie 6 darüber erweitern wollen. Diese Windskala wurde in den frühen Siebzigern in den USA entwickelt. Seit 2010 werden die Windgeschwindigkeiten in zehn Metern Höhe gemessen.

Die meisten Todesfälle im Zusammenhang mit Hurrikans entstehen in den USA durch die begleitenden Sturmfluten an der Küste (49 Prozent). Danach richten Überschwemmungen durch Starkregen (27 Prozent) und der Wind selbst (8 Prozent) am meisten Personenschaden an. Die Skala sei ein enorm wichtiges Kriterium für die Warnung der Bevölkerung vor dem Risiko, so die Forscher.

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Martin Beier